Was sind Hexenkräuter?

29.12.2019

Die Bezeichnung verleitet dazu, dass man sich die unmöglichsten Dinge vorstellen kann, die letztlich nichts mit der Realität zu tun haben. Diese Kräuter können weder für uns zaubern noch kann man mit ihnen durch die Lüfte gleiten.

Es sind ganz "normale" Pflanzen, die sich im Garten der Hexen für den täglichen Gebrauch mit alltäglichen Anwendungen und zur Verwendung in ebenso "normalen" Rezepten finden. Einzige Ausnahme, die Verwendung in den Ritualen, aber die macht die Hexe und sie kann außer den eigenen auch alle Kräuter vom Supermarkt verwenden.

Daher unterscheiden sich Hexengärten auch kaum von denen "anderer" Gärten. Ein möglicher Unterschied könnt sein, dass die Hexen mehr auf die Bedürfnisse der Kräuter eingehen. Es sind besonders die Kräuter und auch Gemüse, die den Hexen am Herz liegt. Diese Pflanzen beziehen ihre Kraft auch für die Magie nicht primär aus der eigenen Entwicklung, sondern daraus, dass sie in der richtigen Zusammenstellung und unter den optimalen Bedingungen wachsen und gedeihen können oder besser dürfen.

Ich möchte hier einige Rezept-Beispiele anführen, die in jede Küche passen und mich auf Holunder beschränken.

Holundersaft

Holunder Sirup

Holunder-Sekt

Holunder-Likör

Birnen in Holundergelee

Holunder-Blütengeist

Holunder Schöberl in Brand- oder Bierteig

Holunderbeer-Suppe

Die klassischen, alten Hexenkräuter waren wohl bevorzugt die Inhaltsstoffe der Flugsalben. Auch dieser Name kommt nicht vom tatsächlichen Fliegen sondern von den mittelalterlichen Berichten der Anwenderinnen, die lebensnahe Halluzinationen von ihren Reisen am Besen geschildert haben sollen.

Dazu verwendeten die Hexen des Mittelalters die Nachtschattengewächse gemischt mit weiteren halluzinierenden Pflanzen wie Hanf (Haschisch), Mohn (Opium) und Belladonna, der Atropa mit dem Gift Atropin, das zu den Parasympatholytika (behindert die Wirkung des Parasymptikus) gehört. Weiter auch die Engelstrompete (auch Atropin) und der blaue Eisenhut (Akonitin). Viele Mischungen dieser angeführten Pflanzen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensbedrohlich und sogar tödlich.

Heute sind fast alle dieser Substanzen nach dem Suchtmittelgesetz oder dem Apothekengesetz geregelt und man kann die alten Rezepte nicht mehr selber probieren. Nach dem Stand meiner Ausbildung ist sogar die Rezeptverbreitung nicht immer straffrei.

Die Nachtschatten Pflanzen fanden im Altertum und dem Mittelalter als medizinische Pflanzen gegen Alpträume, im Mittelalter "Nachtschaden" genannt, Anwendung. Der Name Nachtschaden könnte auch namensgebend für das heutige Wort Nachtschatten gewesen sein. Zudem kamen noch weitere Verwendungen als Schlafmittel und sogar als Narkosemittel zur Anwendung. Aus den Verwendungen ergibt sich schon die bewusstseinsverändernde Wirkung, womit sich der Bedarf bei der Flugsalbe erklärt. Durch die sicher häufige Hexenanwendung der Flugsalbe denke ich sind auch die anderen Verwendungen bei Alpträumen, Schlafstörungen und möglicherweise auch Narkose ein Einsatzgebiet der damaligen Hexen im Sinne der Gesundheitsberatung.

Es gibt bei den Nachtschattengewächsen, sie enthaltenen durchwegs Alkaloide, nicht nur akut giftige Pflanzen. So sind z.B. Tomaten, Kartoffeln, Auberginen, Paprika, Kürbis, Tabak und Chilischoten auch Nachtschattengewächse. Aber hier kommt es häufig auf den Satz des Theophrastus Paracelsius an:

"Die Dosis ist das Gift und nicht die Substanz."

Bei den ungiftigen kann es sein, wie bei Gurken oder Paprika, dass die unreifen Früchte wesentlich giftiger sind als die ausgereiften.

Allerdings ist dies nur ein kleiner Teil der Hexenkräuter, da sich dieses Gebiet heute über die gesamte Anwendung der Botanik erstreckt. Damit sind alle Kräuter und Gewürze dieser Welt genauso eingeschlossen wie die einfachen Nahrungsmittel.

An dieser Stelle ein Gewürzlexikon von meiner Frau, das wir im Laufe von Jahrzehnten zusammengetragen haben. Auf Grund der Zeit und der Vielfalt haben wir keine Urheberangaben, da sie überwiegend aus ihrem Wissen oder von Verpackungen ergänzt stammen, die wir längst entsorgt haben.

Bei den üblichen Kräutern in den heimischen Küchen hat die Teezubereitung sicher den Hauptanteil an den Verwendungen. Der Tee kann nicht nur zum Trinken sowohl warm wie kalt verwendet werden, er kann wieder warm und kalt zum Auflegen als Kompresse oder als Wickel bzw. Umschlag gebraucht werden.

Auch eine sehr spezielle Form der Hexenkräuter und ihrer Anwendung sehe ich in der Homöopathie. Diese Anwendungen sehe ich parallel den Verwendungen der Flugsalbenkräuter, deren Einsatz die Hexen wahrscheinlich auch für gängigere Anwendungen eingesetzt haben werden.

Heute sind die Stoffe längst nicht mehr nur pflanzlichen Ursprungs. Es werden Seren (Blutflüssigkeit), Eiweißstoffe tierischer und sogar menschlicher Herkunft sowie metallische Substanzen verwendet. Vor etwa 250 Jahren dürfe diese Entwicklung mit der Erweiterung eingesetzt haben, da die Homöopathie Hersteller sich aus Konkurrenzgründen an der Biochemie und den allopathischen Medikamenten orientiert haben. Bis dahin kann die Entwicklung wohl nur auf der Beobachtung der Wirkung und eventuell auf der Beschreibung von Dosierungen in Form von einer oder drei Tassen täglich passiert sein. Da die Alchemisten mit der Schaffung von neuen Substanzen und synthetischem Gold beschäftigt waren, schreibe ich die Heilkunde und deren stofflicher Entwicklung eher den Hexen zu.

Quellen:

Hexe Anahid  |  © 2019 - 2020 -  hexe.anahid@gmx.at
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