WARUM ÜBERHAUPT UND WIE BEICHTEN
Viele Menschen halten das heute für unnötig und haben dafür die unmöglichsten Gründe, die allerdings meist auf Missverständnissen beruhen. Ich möchte mit diesen Texten die Aufklärung von zumindest einigen Missverständnissen ansprechen.
Die Geschichte des Sakraments der Beichte
Was man bedenken kann ist, dass die Beichte mit dem Christentum gekommen ist. Zu den Anfängen des Christentums haben die Apostel gepredigt dass es zu einer Umkehr und damit verbunden zu einer Vergebung der Sünden mit der Taufe kommen sollte.
Eine solche Umkehr ist nur einmal üblicherweise am Beginn des Lebens möglich. Danach begangene Sünden wurden als eine Abkehr von der empfangenen Taufe gesehen und konnten nicht mehr vergeben werden.
Um diesem tristen Umstand abzuhelfen ist eine zweite Umkehr durch ein öffentliches Bußverfahren eingeführt worden. Damit wurde gesagt, wer gegen die Regeln der christlichen Gemeinschaft verstößt, muss öffentlich Buße tun. Dann wird die/der Betreffende von der Gemeinschaft wieder aufgenommen. Diese Form der Betrachtung ist im Grunde zu tiefst unspirituell. Unabhängig von dem Verhalten ist es dem Menschen nicht möglich einem Anderen zu vergeben. Vergeben kann nur der Betroffen sich selber indem er mit seinen Gefühlen wie Zorn, Groll, Wut und Hass ins reine kommt. Dazu empfiehlt sich eine sehr weltliche Form der Hilfe, die Schattenarbeit.
In der folgenden Zeit entwickelt sich die Beichte logischer Weise mehr und mehr zu einer Sterbebuße, weil Christen beichten vor allem ablegten, um sich auf den Tod vorzubereiten und sich sozusagen von den Sünden im letzten Moment freikaufen zu können. Auch diese Form der Beichte halte ich für einen Kuhhandel und damit absolut nicht spirituell.
Ab dem 5. Jahrhundert führen Klöster der Ostkirche, später dann Mönche in Irland und Schottland, die Ohrenbeichte oder Einzelbeichte vor einem Priester ein.
Zu einer Verbreitung der Ohrenbeichte in Mitteleuropa kam es erst durch die schottischen Mönche ab dem 6. Jahrhundert.
Die Konzile von etwa 1100 bis 1500 einigten sich in Rom über die Regel ein mal pro Jahr müsse ein Christ beichten gehen. Auch dazu stellt sich die Frage der Spiritualität, weil nach dem Wunsch der ersten Beichte den Weg in eine spirituelle Richtung zu lenken nicht umbeding, wenn der Weg eingehalten wird als vergehen gegen die Religion gesehen werden soll. Was zur nächsten Beicht führen soll ist die,vom Betroffenen selbst gestellte Frage nach einer Verbesserung der Eingeschlagenen Richtung. Dazu ist von der Zeit unsbhängig der priesterliche Rat wichtig und hilfreich den Weg eriter zu deffinieren.
Beginn der anschließenden Reformation sind sich die Reformatoren uneinig, ob die Beichte ein Sakrament sein soll oder nicht. Letztlich bestätigt die römisch-katholische Kirche auf dem Konzil von Trient den sakramentalen Charakter der Beichte. Heute ist die Beichte in der evangelisch-lutherischen Kirche defacto kein Sakrament. Die Beichte findet dort meist in einem gemeinsamen Gebet bei einem Gottesdienst statt.
Einen wahren Boom, heute sagt man eine Hype, erlebte die Beichte im 20. Jahrhundert, man beichtet so viel wie weder zuvor oder später. Viele Gläubige empfangen jeden Sonntag, manche sogar jeden Tag im Gottesdienst die Heilige Kommunion. Vorher gehen sie üblicherweise zur Beichte.
Die Heilswirkung des Buße-Sakraments wird im zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und in der gleichzeitigen Liturgiereform betont. Die Beichte wird nun als Feier der Versöhnung mit Gott, der Kirche und den Menschen betrachtet. In diesem Kontext entstehen neue Formen.
Bei den neuen Formen möchte ich bleiben und sie auch als Möglichkeit der spirituellen Entwicklungshilfe der Priester/innen in der großen Gruppe der Heiden sehen. Wenn das Gespräch sich definitiv um den zu gehenden Weg handelt, ist es sicher ein Angebot der Priesterschaft an alle unterschiedlichen Gruppen sich mit dem Priester auszutauschen. In so einem Austausch kann die/der Priester/in viel Dinge und Verhaltensweisen im Altag der Beichtenden ansprechen und in einer eigenen Analyse auf spiritualität mit dem Beichetenden besprechen und, wenn nötig eine Änderung im Verhalten zu Gunsten der Spikritualität bewirken.
Die Beichte ist im Christentum eins der sieben Sakramente der spirituelen Praxis. Diese sind die Taufe, die Menschen Weihe, die Firmung oder Konfirmation, das Eheversprechen oder Handfasting, die Beichte, die Weihe zur/m Priester/inn, die Krankensalbung. Das Wort Sakrament kommt vom lateinischen sacramentum und bedeutet Heilszeichen. Die Sakramente sind Zeichen einer unsichtbaren Wirklichkeit. In ihnen entfaltet sich das sakramentale Wesen der spirituallen Orientierung. Sie sind Wegweiser in die neuen oder geänderten Lebenssituationen der Menschen, in den Sakramenten begegnen die Gläubigen ihren Göttlichen Wesen.
Wie viele Menschen tatsächlich zur Beichte gehen, wird statistisch nicht erfasst, soll es meiner Ansicht nach auch nicht, denn es ist kein Vergleich sinnvoll, wenn es heißt in der Gemeinde mit 50 Gläubigen sind nur 3 zur Beichte erschienen. Seelsorger sprechen mancherorts von einem vergessenen Sakrament. Bei weniger Beichtbedarf kann das auch heißen, das die/der zuständige Priester/in gute allgemeinspituelle Arbeit leistet und so der Bedarf nicht extra aufkommt.
Für den Einzelne/n kann in Form einer Beichte oder eines Beichtgesprächs in einem dafür vorgesehenen Zimmer oder einem Beichstuhl in einer Kirche stattfinden. Alternativ ist auch eine gemeinschaftliche Feier der Versöhnung mit Bekenntnis und Wegfindung der Einzelnen möglich.
Jedes Sakrament ist nur deshalb ein Sakrament, weil wir die Götter oder einzeln Göttin oder Gott einladen, uns den Weg an der Stelle des Lebens zu weisen an der wir im Augenblick unserer Frage stehen. Die/der Priester/in ist nur die personifizierte Erscheinung Gottes. Weil wir Menschen als leiblich-seelische Wesen auf der Welt sind, haben die/der Prister/in durch die Weihe die Funktionen die Götter als Erscheinung zu vertreten erhalten.
An Stelle eines Beichtgespräches kann auch eine Andacht mit den Göttern, einer Göttin oder einem Gott treten. Ebenso kann dies auch Mal ein Gebet oder mehrere Gebete sein. Die Voraussetzung, dass ein Beichtgespäch selber mit einem Gott möglich ist, setzt voraus, dass die/der Betreffende eine tiefe Spiritualität bereits erworben hat. Dabei gehe ich von einer Priesterausbildung aus.
Am Anfang steht die Entscheidung ich will beichten. Ich möchte die Gottheiten unabhängig von der eigenen Orientierung in den Mittelpunkt stellen und meinen früheren nicht üppigen spirituellen Trott überwinden. Ich nehme mir etwas Zeit und überlege mir, wo etwas in meinem Leben spirituell nicht stimmt oder auch für mich nicht schlüssig erscheint. Das notiere ich mir, soweit es mir aktuell einfällt. Mit dieser Notitz haben die meisten Menschen eine Linie für die Beichte.
Die notwendige Voraussetzung für eine Beichte ist zunächst nicht zwingwnd die Taufe, da die Beichte zwar eine Erneuerung der Taufgnade sein soll, aber auch von anderen Gemeinschaften getaufte Personen sich um ihre Spiritualität kümmern wollen. Ich möchte die Taufvoraussetzung als eine rein christliche Bewertung sehen. Für eine/n Priester/in, die/der den Begriff Seelsorger erfüllen möchte, kann daher nur der Wunsch eines Menschen ihre/seine Meinung zu hören wichtig sein. Der Begriff Seele impiziert, dass es sich um Individuen handelt, die mit einer personenbezogenen Seele leben, also um Menschen. Hier muss es egal sein welcher Gruppe dieser Mensch angehört und auch wie ihre/seine soziale Integrität zu bewerten ist. Das heißt ein verurteilter Gefangener hat die gleichen Ansprüche auf ein Beichtgespräch wie ein Mitglied einer religiösen Aktionsgruppe. Hier kann es sehr schwer sein, nicht zu werten oder zu verurteilen. Ein Mörder hat den gleichen Anspruch auf spirituelle Betreuung, wenn er so eine Betruung beanspruchen will, wie andere Bürger. Vieleicht schreibe ich mal über den Mörder und sein Opfer aus spiritueller Sicht.
Zweitens, in der Vorbereitung für eine anstehende Beichte ist es wichtig, sich des eigenen Verhaltens bewusst zu werden. Dies bedingt eine sorgsame Gewissenserforschung, die nicht zu oberflächlich erfolgen darf. Angesichts der erkannten Fehler ist es dann unverzichtbar die eigene Unzulänglichkeit, verbunden mit dem festen Willen, sich zu ändern, auch für sich selber zu erkennen. Das kann die/der Priester/in in der Vereinbarung für ein weiteres Gespräch nach einer vorgegebenen "Hausaufgabe" erreichen.
Auch wenn diese Zeilen wie die Aufforderung zum Orientierungswechsel klingen, so soll dies zeigen, dass innerhalb der Religion auch Unzufriedenheit mit diversen Inhalten einem gläubigen Menschen zu schaffen machen können. Das stellt dann die erste Erkenntnis zu einem Beichtgespräch dar.
Drittens ist in der Beichte nur noch das aufrichtige und vollständige Bekenntnis des Fehlverhaltens der/dem Priester/in gegenüber zu erklären. Hier möchte ich dringend anführen, dass ein Beichtgespräch niemals eine Schuldzuweisung mit einer folgenden Entlasstung von dieser Schuld sein kann. Es muss viel mehr ein gegenseitiger Konsens zu einem geeigneten Weg aus der Unzufriedenheit des Ratsuchenden sein. Was für mich auch noch wichtig erscheint, ist die Tatsache das der erarbeitete Weg immer der des Beichtenden sein muss und auch dann, wenn die/der Priester/in nicht mit dem Inhalt spirituell oder weltlich einverstanden ist.
Das Sakrament der Beichte darf im Grunde jede/r Priester/in entgegen nehmen und spenden.
Bei dem Entgegen nehmen handelt es sich um das Anhören der spirituellen Probleme des Beichtenden und bei dem Spenden habselt es sich um die Hilfe den spirituell, gemeinsam für den Beichtenden als richtig erkannten Weg zu finden. Es ist mir wichtig nicht von Absolution zu sprechen, da alles, was geschehen ist, ist vorbei und kann nicht mehr geholt oder gar verändert werden. Im Hier und Jetzt ändert der Beichtende sein Verhalten zum spirituell besseren Weg. Damit ist die Zukunft nicht mehr die Vergangenheit.
Die Beichte beginnt damit, dass der Beichtende die Göttinn den Gott oder allgemein alle Göttinnen und Götter seiner Wahlanruft einbezieht und spricht:
(Ich nehme im Beispiel eine allgemeine Anrufung an)
Beichtende liest diesen Text laut vor:
"Große Göttin, großer Gott,
Ich bitte Euch um Hilfe bei meinen spirituellen Problemen."
Die Priester/in antwortet etwa folgendermaßen:
"Große Göttin, großer Gott.
Ich rufe Euch und bitte Euch um Eure Hilfe.
Ihr Götter, die ihr unser Herz erleuchtet.
Ihr Götter, die ihr wahre Erkenntnis schenken möget.
Ihr Götter, die ihr uns in Eurer Barmherzigkeit begegnet.
möget ihr uns gewogen sein.
Ja - so sei es!"
Die Beichte ist nun das Eingeständnis des Beichtenden den Göttern gegenüber, vertreten durch die/den Priester/in dass der Beichtende nicht so gelebt habe, wie es der, ihm entgegengebrachten Liebe durch seine Gottheit-en entsprochen hätte. Dafür kommt immer wieder die überraschende Antwort der Götter, dass sie dem Beichtende dennoch all ihre Liebe, ihr Verständnis schenken werden. Dies kommt meist durch ein neues Verhalten in einem anderen Sakrament, der Weihe der Menschen zum Ausdruck.
Die Frage wann jemand zur Beicht gehen soll ist so persönlich wie die Menschen selber. Der beste Hinweis erscheint mir, wenn der Beichtende den Eindruck hat, die Beicht könne seine spirituelle Situation verbessern.
Unter dem Begriff "Situation" ist in diesem Kontext gemeint, dass der Beichtende sich mit seiner eigenen Spiritualität nicht zurecht finden kann. Das kann sein, dass sein Umfeld mit den Zweifeln an seiner Orientierung zu gute Argumente hat oder auch der Beichtende selber Zweifel bekommen hat.