Traditionelle Pfade
Britisch Traditionelles Wicca
Was versteht man unter britisch traditionellem Wicca?
Dazu müssen wir in das Ursprungsland gehen. In England wurde britisch traditionelles Wicca zum ersten Mal einer größeren Anzahl von Menschen bekannt. Durch die Publikationen eines Mannes von dem heute schon jeder einmal gehört hat: Gerald B. Gardner (1884-1964), einem englischen Beamten. Er gab vor ein Mitglied des New Forest Covens zu sein, dessen Anfänge ihm selber unbekannt seien, da sie so weit zurück reichten. Es gibt immer wieder starke Diskussionen über die Wahrhaftigkeit von Gardners Angaben und darüber, ob das von ihm veröffentlichte Wissen tatsächlich alt hergebracht war. Unter anderem belegen heute jedoch neueste Fundstücke in seiner Handschrift zu einem sehr großen Prozentsatz die Echtheit seines Materials. Als 1951 die Hexengesetze in England abgeschafft wurden, publizierte Gardner sein erstes Buch über Wicca. Damit gab er einer breiten Masse von Heiden die Möglichkeit tiefer in Wicca einzusteigen und darauf in ihrer Weise aufzubauen. Dies führte unter anderem zu der Gründung vieler verschiedener Traditionen in England und in den USA, die sich teilweise sehr stark von Gardners britisch traditionellem Wicca unterschieden. Sie grenzten sich auch namentlich ab. Zu dieser Zeit entstand dann der Begriff Britisch traditionelles Wicca als Bezeichnung aller Traditionen, die sich inhaltlich an das von Gardner veröffentlichte Material hielten.
Im Stammbaum des Wicca soll Hohepriesterinnen und Hohepriester sehen, sowie die Informationen wann, wo und von wem sie initiiert wurden.
Initiationslinie eines deutschen Coven, zurückreichend auf den New Forest Coven, Bricket Wood Coven und die Whitecroft Linie.
Als Britisch Traditionelles Wicca (BTW), im Englischen auch British Traditional Wicca, oder British Traditional Witchcraft, werden alle Traditionen, oder Pfade des Wicca bezeichnet, die eine Initiationslinie haben, die sich auf den New Forest Coven zurückführen lässt.
Grundsätzlich gilt, ins britisch traditionelle Wicca kann man nur von einer Person initiiert werden, die bereits der Tradition angehört. Zum Initiiren gibt es drei Grade, in die neue Mitglieder initiiert werden können und denen jeweils andere Aufgaben und Verantwortungen innerhalb des Coven gegeben sind. In diesen Traditionen besteht ein Coven meist aus drei bis dreizehn Mitgliedern und wird, wenn der Coven mehr Mitglieder erreicht in so genannte Schwärme geteilt. Geleitet wird der Coven von einer Hohepriesterin, einem Hohepriester, oder meistens gemeinsam.
Britische Tradition
Diese Tradition wird vor allem durch die Organisation der International Red Garters, die Rote Strumpfbänder verkörpert. Das ist eine Mischung von keltischen und gardnerschen Glaubens-Vorstellungen und viele folgen dem Pfad, der von Stewart und Janet Farrar The Witches´ Bible gelegt wurde. Diese Tradition ist sehr formell strukturiert und beinhaltet den durch Grade gegliederten Lernprozess.
Traditionelle Pfade
Eigentlich mit zum Britisch Traditionellen Wicca kann man auch noch einige weitere Pfade zählen, die im Grund genommen den Gardenischen, Alexandrischen, oder Algard Wicca zugerechnet werden können. Im Wesentlichen haben diese Traditionen die Ursprungsinhalte nur leicht verändert. Dazu zählen unter anderen: Blue Star Wicca Central Valley Wicca Mohsian Odyssean Wicca Whitecroft Schottisches Wicca und Seax Wicca zu deren Eigenheiten ich später etwas eingehn werde.
2. Britisch traditionelles Wicca
Was versteht man also unter britisch traditionellem Wicca
Hierzu eine Übersetzung eines erklärenden Textes einer Hohen Priesterin der Gardnerischen Traditon aus den USA. Da britisch traditionelles Wicca auf Gardnerischem aufbaut, sind die Grundsätze die gleichen, obwohl die verschiedenen Traditionen die Schwerpunkte verschieden lagern:
"Unsere Glaubensgrundsätze beinhalten Balance, Dualität und Göttin und Gott in gleichwertiger Partnerschaft. Wir kennen die Realität von Leben und Tod als notwendigen Kreislauf an. Es ist die physische Natur der Menschen zusammen zu arbeiten - und zu konkurieren, zu lieben - und zu hassen, zu töten - und zu ernähren. Balance ist das Ziel. Die Rede ist ein leitendes Prinzip, kein eisernes Gesetz. Der Coven ist die Basis aller Organisation.
Der Coven ist unsere Familie, die Hohe Priesterin und der Hohe Priester sind Erste unter Gleichen. Riten sind wichtig, aber die Kammeradschaft ist genauso wichtig. Die Gleichheit zwischen Weiblichen und Männlichen ist wichtig, alles wird von Frau zu Mann und von Mann zu Frau weitergegeben. Coven sind autonom. Ein 'Suchender' kann in einen Coven aufgenommen werden, indem er - nach einer Lehrzeit von mindestens einem Jahr und einem Tag im 'Äußeren Kreis' des Covens - initiiert wird. Nach der Initiierung gehört er dann zum 'Inneren Kreis' des Covens.
Jede/r initiierte Wicca ist ein/e Priester/in mit einer direkten, unmittelbaren Verbindung zu den Göttern. Es gibt keine Mittler wie z.B. christliche Pfarrer. Am Nähestes kommt dieser Position die Rolle Berater, Vertrauter, etc. des Hohen Priesterin und des Hohen Priesters. Diese müssen nicht älter sein, jedoch sind sie oft die Erfahrendsten in der Craft. Wenn ein Covenmitglied mit einem Problem zu ihnen kommt, sind sie verpflichtet, ihm zu helfen. Wenn sie dies nicht können, anderweitige Verbindungen herzustellen, um ihm helfen zu können. Da wir jedoch großen Wert auf die Kammeradschaft und den inneren Zusammenhalt in der Covenfamilie legen, helfen sich alle Covenmitglieder auch immer untereinander in jeder möglichen Weise. Traditionelles Wicca ist der Weg, der festlegt, dass nur eine Hexe eine Hexe machen kann. Wir glauben an die physische Weitergabe der Kraft oder Macht ("Power"). Das ist einer der Gründe, warum wir unsere Linie festhalten (Anm. d. Übers.: Linie = wer von wem initiiert wurde): Damit wir nachvollziehen können woher die Kraft ursprünglich kam. Ein Ausdruck der Gleichheit der Geschlechter ist, dass eine Frau von einem Mann initiiert wird und ein Mann von einer Frau. ''Wir feiern/treffen uns zu den Esbaten (Vollmonde), manchmal auch zu den Neumonden, und zu anderen Zeiten, die für den Coven von Bedeutung sind. Ausserdem feiern wir die 8 Jahresfeste: Samhain, Yule, Imbolc, Ostara, Beltane, Litha, Lammas, Mabon.'' ''Wir glauben nicht an die Sünde, sondern an die Gesetze des Karmas. Gardnerisches Wicca ist eine 'Religion der Mysterien' mit einem Schwur der Geheimhaltung. Teile des Wissens einer Tradition und eines Covens, sowie dessen vorangegangener Coven sind in dem 'Buch der Schatten' des Covens niedergeschrieben. Die Mysterien an sich jedoch werden von der Hohen Priesterin / dem Hohen Priester direkt an den Initiierten weitergegeben. Generell kann man über unsere Praktiken folgendes sagen: Wir rufen die Mächte der Elemente an, wir ziehen unseren Kreis mit Erde, Luft, Feuer und Wasser, wir reinigen uns selbst und den Ort des Kreises. Dann zelebrieren wir einen Sabbat oder praktizieren Magie, manchmal auch beides. Wir erden uns und zelebrieren den Ritus von Kuchen und Wein. Zum Schluss öffnen wir den Kreis wieder, um den Ort wieder mundan werden zu lassen."''
Zitate gemäß den Quellenangaben aus den Recherchen
Aus dieser Beschreibung wird sehr deutlich, wie stark Wicca in Deutschland von britisch traditionellem Wicca geformt wurde. Nur wenige in Deutschland wissen, dass es eine Vielzahl von anderen Traditionen gibt, die sich oft sehr stark von britisch traditionellem Wicca unterscheiden.
Heute werden meist folgende drei Pfade zum Britisch Traditionellen Wicca gezählt:
Gardenisches Wicca
Gardenisches Wicca sind jene Anhänger von Wicca, deren Pfad von Gerald Brosseau Gardner gegründet wurde. In den frühen Anfängen dieser Tradition war es üblich Rituale unbekleidet zu praktizieren. Dies stammt von der Ansicht, dass die energetische Ablenkung der Kleidung auf diese Art ausgeschaltet wurde. Mit der Zeit wurden diese, aber auch noch weitere Regeln geändert oder komplett aufgehoben. Es war zum Beispiel ab 1958 üblich, während Ritualen eine Robe zu tragen.
Gardner, ein Mitglied der O.T.O. (Templer), wurde durch die Freimaurer, den Golden Dawn, eigene Recherchen und durch seine Initiation in seinen eigenen vererbten Coven beeinflusst. So arbeitet das ursprüngliche Wicca, sehr zeremoniell und durch ein Lernsystem strukturiert. Nach gardnerianischer Tradition gibt es drei Initiationsgrade und ein Gardnerianer erhält seine Initiation von jemandem, dessen Initiationen in einer Art Stammbaum bis auf Gardner selbst zurückführen ist (Lineage).
Die Traditionen des Covens, geschrieben und nur intern weitergegeben im Buch der Schatten und deren Wahrung, haben einen sehr hohen Stellenwert. Diese Informationen werden oft durch Geheimhaltungseide vor Außenstehenden geschützt. Es wird stets versucht, die von Gardner aufgestellten Richtlinien einzuhalten und die ursprünglichen Traditionen zu wahren. Darum müssen die traditionellen Texte und Eide auswendig gelernt werden. Dies beinhaltet die Polarität und Balance zwischen weiblichen und männlichen Energien, männliche/weibliche Sexual Magie und rituelle Nacktheit allerdings keine sexuellen Akte sind obligatorisch. Das Erbe wird durch die Wiccan Elders, die 3. Initiationsgrad erhalten hat, bewahrt und in dem von ihnen gegründeten Coven an neue SchülerInnen weitergegeben wird.
Noch bevor der Zweiten Weltkrieg ausbrach lernte Gardner Arnold Crowther kennen. Durch ihn lernte Gardner 1946 Aleister Crowley kennen. Gardner traf Crowley dreimal und wurde in dessen Ordo Templi Orientis zum VII Grad initiiert. Nach dem Tod von Crowley hatte Gardner des Öfteren Kontakt zu dessen Schüler Kenneth Grant. Er war mit Austin Osman Spare bekannt, von dem er sich gelegentlich Talismane und Amulette anfertigen ließ und befreundete sich mit Ross Nichols, dem späteren Gründer des Orden der Barden, Ovaten und Druiden an.
An Hand dieser Geschichte um Crowley und Gardne glaube ich die Plagiatsverdachte nicht. Entweder haben sich die beiden doch sehr spirituell engagierten Mitglieder des Golden Dawn intensiv ausgetauscht oder sogar über die Veröffentlichungen des anderen gesprochen. Sicher ist, sie haben sich gekannt und viele Gemeinsamkeiten.
Alexandrisches Wicca
Alexandrisches Wicca ist die Traditionen, die von Alex Sanders und seiner Frau Maxime Sanders in den 1960ern gegründet wurde. Alex Sanders wurde selbst ins gardenische Wicca initiiert, weshalb sich beiden Traditionen logischerweise sehr ähnlich sind. Ein wesentlicher Unterschied besteht im Alexandrischen Wicca, dass die Weiblichkeit und Männlichkeit gleichwertig geschätzt werden. Vom Inhalt her wird die Reise des gehörnten Gottes durch den Jahreskreis in ihren Ritualen deutlicher Thematisiert, als beim gardenischen Wicca. Vor allem wurde durch das Alexandrische Wicca die Geschichte des Stechpalmenkönigs und des Eichenkönigs umfassender verbreitet. Als sich Alex Sanders in den Medien als "König der Hexen" bezeichnen ließ, geriet er zunehmend in Verruf, zumal er anscheinend dazu von mehren Coven auf sieben Jahre als König der Hexen gewählt wurde. Wirklich belegen konnten diese Behauptung keine der Nachforschungen. Es sind davon ausgehend Gerüchte entstanden, dass er diesen Titel doch selbst vortäuscht hat, um die Nachfolge von Gardner antreten zu können.
Alex Sanders war ursprünglich in einen "Gardnerian Coven" initiiert, löste sich aber später von dieser Tradition. Er und seine Frau sind für ein rasantes Wachstum der Wicca Bewegung verantwortlich, da sie hunderte Anhänger der Kunst, der Craft initiierten. Unter diesen waren übrigens auch Stewart Farrar und seine spätere Frau Janet Owen.
Alexandrisches Wicca unterscheidet sich auf den ersten Blick nur durch Kleinigkeiten von der Gardnerschen Tradition, denn es gibt eine hierarchische Struktur, das auf Gradens Lernsystem basiert. Die meisten Rituale werden strikt nach Covenvorschrift abgehalten, sie sind sehr förmlich ausgestaltet und erinnern auch sonst stark an zeremonielle Magie. Die Ausbildung konzentriert sich daher vor allem auf Ritual-Fertigkeiten. Auf der anderen Seite ist Alexandrisches Wicca eklektischer und liberaler als das Gardnerian System, was z.B. die strikte Nacktheit bei Ritualen betrifft und sie bejahen auch gleichgeschlechtliche Sexual Magie. Alexandrian Wicca benutzen die gleichen Werkzeuge und Rituale wie Gardnerian Wicca, wobei sie aber etwas anders eingesetzt werden können. Unterschiede treten ebenso was die Namen der Gottheiten und Wächter der Himmelsrichtungen betrifft.
Die meisten Alexandrian Coven erlauben Nicht-Initiierten an den Treffen als "Neophyten" teilzunehmen. Diese erhalten ein Basis Training im Handwerk und müssen erfolgreich an verschiedenen Projekten teilnehmen, bevor sie in den 1. Grad initiiert werden.
Algard Wicca
Das Algard Wicca, auch AlGard Wicca geschrieben, verbindet die Traditionen von Gardner und Sanders. Mit dazu fließen auch Input von Doreen Valiente, oder Thelma Capel mit ein. Etwas Besonders ist beim Algard Wicca, dass ein Coven über ein Konzil verfügen soll. Diese Form von Demokratie beschränkt die Entscheidungsmacht von Hohepriesterin und Hohepriester. Dieses Konzil bekleidet eine beratende Rolle.
Eine Aufnahme in einen Coven der Algard Tradition ist nicht so streng geregelt, doch sie legen Wert auf die Bedeutung von einem Jahr und einem Tag.
Blue Star Wicca
Im Blue Star Wicca wird, ähnlich wie beim Algard Wicca, die Traditionen des Gardenischen und Alexandrischen Wicca wechselnd kombiniert. Als Eigenheit fließen außerdem Einflüsse der walisischen Volksmagie mit ein.
Central Valley Wicca
Das Central Valley Wicca entspricht ziehmlich der Traditionen des Gardenischen Wicca. Nach seiner Gründung war es die erste eigenständige Tradition in Kalifornien. Besonders viel ist über diesen Pfad nicht bekannt, auch nicht, ob er heute noch besteht.
Mohsian
Die Mohsian Tradition wird wegen ihrer deutlich eingeflossenen nordamerikanischen, volksmagische Traditionen nicht immer zum Britisch Traditionellen Wicca gezählt, sie ist dennoch vom Ursprung stark vom Gardenischen Wicca inspiriert. Die Begründer von Mohsian, Hellen und Bill Mohs, waren beide ins Britisch Traditionelle Wicca initiiert und haben damit auch einen Teil der Tradition mitgenommen. Mohsian setzt außerdem volksmagische Traditionen aus Nordamerika um.
Odyssean Wicca
Das Odyssean Wicca ist eine, aus Kanada stammende Tradition des Wicca, Odyssean Wicca ist eine Wicca-Tradition, die Ende der 1970er Jahre vonTamara and Richard James in Toronto, Ontario, Kanada, gegründet wurde. Sie basiert sowohl auf dem Gardenischen, als auch dem Alexandrischen Wicca. Als Besonders ist an dieser Tradition zu bemerken, dass die Priester/innen und Hohepriester/innen dieser Tradition darauf ausgebildet werden, allgemeinen, spirituellen Gemeindedienst im weltlichen Systzem zu leisten und nicht nur innerhalb des eigenen Coven zu arbeiten.
Schottisches Wicca und Seax Wicca
Das schottische Wicca ist eine, von Charles Clark gegründete Abspaltung der Gardenischen Tradition. In diese Tradition ließ sich auch Raymond Buckland initiieren. Er nahm schließlich das Schottische Wicca unter der Bezeichnung Seax Wicca nach Amerika mit. Wie schon im Algard Wicca sind auch im Seax Wicca Konzile üblich. Außerdem wird innerhalb eines Coven optisch nicht zwischen den verschiedenen Graden unterschieden, denn alle Stufen tragen dieselbe Bekleidung.
Seax Wicca
Seax Wicca wurde 1973 von Dr. Raymond Buckland, einem initiierten Gardnerian, gegründet und formuliert. Diese Tradition basiert auf der Religion der Sachsen und arbeitet auf einer demokratischen Basis. Die Initiations-Grade wurden abgeschafft und jeder, auch nicht Initiierte, darf an allen Ritualen teilnehmen.
Whitecroft
Die ursprüngliche Whitecroft Linie ist inzwischen eine der größten weltweit. Zu Beginn war Whitecroft nur der Name von einem Coven in Südlondon, der von Madge und Arthur Worthington gegründet wurde. Der Mitbegründer Arthur Worthington wurde von Eleanor Bone, einer der engsten Vertrauen Gardners, initiiert. Damit wurde durch eine hohe Anzahl an Initiationen stellte der Whitecroft Coven sicher das der Gardenischen Wicca fortbestehen konnte. Selber hat sich Whitecroft im Lauf der Zeit zu einer eigenen Linie des Britisch Traditionellen Wicca entwickelt. Gelegentlich wird sie auch dem Algard Wicca zugerechnet. In Deutschland können die meisten Coven auf die Whitecroft Linie zurückgeführt werden.