Schlangenpriesterin

15.03.2020

Die geheimnisvolle Kultur der Minoer

Nach dem mythischen König Minos wird die in der Bronzezeit an zu siedelnde Kultur Kretas als minoisch, kretisch-minoisch oder kretominoisch benannt.

Die etwa zur gleichen Zeit entstandene Kultur des griechischen Festlandes wird als helladische bzw hellenistische Kultur bezeichnet. Als Hellenismus wird die ca 300 Jahre andauernde Epoche der antiken griechischen Geschichte vom Beginn mit Alexanders des Großen von Makedonien 336 v. Chr. bis zur Eroberung des ptolemäischen Ägyptens, des letzten hellenistischen Großreiches, in das Römische Reich im Jahr 30 v. Chr. bezeichnet. Allerdings scheint die minoische Kultur doch die früheste Hochkultur Europas zu sein.

Die minoische Kultur der Insel Kreta ist bis heute Europas geheimnisvolle Kultur geblieben. Die Geschichte hat noch nicht endgültig klären können, wie sie abgefasst war, wer sie letztlich regierte und wie sie schließlich unterging.

Nur ihre Symbole sind uns erhalten geblieben. Davon sind die Doppelaxt, das Labrys, heute noch als Wappensymbol erhalten. Die Axt, das Labyrinth, der Stier, der Krokus und die Schlangenpriesterin waren Symbole der Göttin.

Wir können Annehmen, dass die alten Griechen die Kultur der Minoer nur noch von den Ruinen her kannten und machten sich ihren eigenen Vorstellungen auf diese Funde. Dies dürfte die Entstehung der Mythen und Legenden um König Minos gewesen sein. Auch den genialen Erfinder Dädalus, eine Gestalt in der griechischen Mythologie sowie der kretischen Mythologie um den König Minos. Er war für seine Zeit ein besonderer Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler. Die von ihm geschaffenen Werke waren weit hin bekannt und die von ihm geschaffenen Figuren waren für die Zeit besonders lebensecht.

Das Untier Minotaurus, eine Gestalt der griechischen Mythologie, die ein Wesen mit menschlichem Körper und einem Stierkopf darstellt. Die jungen Helden Theseus, ein legendärer König von Athen. Er ist einer der berühmtesten Helden der griechischen Mythologie, der mit Hilfe Ariadnes, in der griechischen Mythologie die Tochter des kretischen Königs, schließlich den Stiermenschen im Labyrinth von Knossos tötete.
Neben diesen Legenden bleibt die minoische Kultur etwas besonderes. Zum einen ist sie defacto sehr alt, die frühesten Paläste dürften schon aus der Zeit um 2100 v. Chr., zum Vergleich fast 2000 Jahre v.Chr. stammen, zum anderen finden sich nur wenige hierarchische Grundlagen. Damit ist nicht gesagt, dass es nicht arm und reich gab, solche Unterschiede gab es sehr wohl, doch können geschichtlich keine monumentalen Tempeln und Palästen, wie beispielsweise den Ägyptern nachgewiesen werden. Es waren die minoische Paläste zwar reich verzierte Gebäude, dabei jedoch für unsere Vorstellungen regelrecht chaotisch gebaut. Sie haben große zentrale Eingangsportale, alles wirkt sehr verschachtelt. Mächtige Verteidigungsanlagen fehlen bei den Rekonstruktionen genauso. Dennoch waren diese Paläste wihl auch die Zentren des Landes. Die Wissenschaft nimmt inzwischen ziemlich sicher an, dass Kreta eine Theokratie war. Eine Theokratie ist die Herrschaftsform, bei der die Staatsgewalt ausschließlich religiös begründet ist und von einer Göttlich ernannten Person, einer Priesterin, einem Priester oder einer sakralen Institution wie bei uns heute Bischof oder Kardinal ausgeht und auf der Grundlage religiöser Prinzipien ausgeübt wird.

Es führte demnach kein König oder Herrscher sondern ein Priester die Regierung. Auf Kreta könnte es sein, dass sich ein ganzes Priesterkollegium die Macht geteilt haben könnte. Dieses Priesterkollegium war aller Wahrscheinlichkeit nach weiblich. Die Hinweise darauf fanden sich in den Ruinen des Palastes von Knossos und weiteren Ausgrabungsstätten auf Kreta. Man sieht beispielsweise auf Freskenresten, auf Siegeln und an Hand von Statuen fast ausschließlich die Göttin, aber keinen Gott. Ebenso zeigt es sich mit den Darstellungen von Priestern, auch hier überwiegen die Frauen. Aus diesen Darstellungen kann man wohl entnehmen, dass alle religiösen Feste zumindest nach Geschlechtern getrennt oder weiblich dominiert gefeiert wurden, wobei natürlich sehr oft eine Frau als fleischgewordene Göttin im Mittelpunkt stand.

Zelebriert wurden die üblichen Vegetations- und Fruchtbarkeitsriten jedoch nicht nur in den Palästen, die über flächenhaft ausgedehnte religiöse Bezirke verfügten, sondern auch in Höhlen und auf Berggipfeln, den heiligen Stätten. Diese Stätten wurden von den Ahnen übernommen.

Bei den Tieren galten Tauben als heilig, scheinbar waren sie zu den Priesterinnen das Medium durch das sich die Göttin den Menschen mitteilen konnten.

Dies würde uns auch erklären warum die minoische Kultur fast keine Götterbildnisse hinterlassen hat. Die Begründung dürfte sein, dass die Göttin durch lebende Wesen in deren Verkörperung gesprochen hat, wodurch sie keine Statuen brauche um zu kommunizieren. Eine, jedenfalls mir bekannte Ausnahme gibt es, die sehr berühmte Schlangenpriesterin, einer ganz kleinen Statuette, die im Südteil des Palastes von Knossos gefunden wurde. Ihre Brüste sind entblößt und in den Händen hält sie zwei Schlangen, die sich winden, zugleich sitzt ein Panther auf ihrem Kopf.

Einige offenbar der Göttin geweihte Votivgaben oder Votive, das Wort stammt vom lateinischen vovere, geloben ab und es sind Gegenstände, die aufgrund eines Gelübdes als symbolisches Opfer einer überirdischen Macht öffentlich dargebracht werden. Diese Votivgaben verdeutlichen uns ihren Herrschaftsbereich. Es sind getöpferte Nachbildungen verschiedenster Meerestiere, die ihre Herrschaft über die See symbolisieren, einfache Steine, wie wir sie überall am Land finden. DIESE deuten auf die Anschauung der Göttinnen Kulturen, dass alles Göttlich ist, auch Steine.
Aus meinem bisherigen Bericht dürfte schon zu erkennen sein, dass die minoischen Paläste keineswegs im Stil der üblichen Herrschersitze erstellt wurden. Sie waren weit mehr schlichte Zentren der gesamten agierenden Gesellschaft. Hier wohnten die Priesterinnen und, so es welche gegeben hat, Priester, hier wurden alle wichtigen religiösen Feste zelebriert, Vorräte gelagert und die verschiedensten Güter produziert. Grundriss und Raumaufteilung sind bei allen bekannten Palästen, Knossos, Festos, Malia und Kato Zakros nahezu gleich. Der Übergang vom Palast zur umgebenden Stadt war ebenfalls fließend.
Weitere Funde dieser Paläste verschaffen uns noch mehr Einblick in die Kultur von Kreta. Im früher sogenannten Thronraum von Knossos bestätigen uns Wand-Malereien, die Pflanzen, Berge und Greife, ein Symboltier der Göttin zeigen, die überwiegend weibliche Ausrichtung der damaligen Gesellschaft. Die Ausmalung des Raumes deckt sich zudem mit gefundenen Tonsiegeln, die die Göttin einmal als Mutter der Berge, dann als Herrin der Tiere und als Göttin des heiligen Baumes zeigen.

Im Thronsaal nahm eine Priesterin auf dem noch heute vorhandenen Alabaster-Thron wahrscheinlich die Rolle der fleischgewordenen Göttin ein. Ein großes Becken in diesem Raum diente sicher der rituellen Waschung. Möglicherweise hielt die Priesterin zu den Zeremonien die von der Statue bekannten Schlangen in ihren Händen.

Nicht bekannt und geheimnisvoll bleiben bis heute die vielen Krokus Darstellungen, die sich nicht nur in Knossos, sondern auch in anderen minoischen Stätten wie zum Beispiel auf der Insel Santorin oder an der ägyptischen Küste finden. Auf den halbwegs erhaltenen Bildern werden die Krokusse von Affen gepflückt und der Priesterin bzw. der Göttin gereicht. Was genau es mit diesen Szenen auf sich hat, kann bis heute nur Spekulation bleiben.
Von den archaischen Kulten etwa von 800 v. Chr. bis etwa 500 v. Chr. der Insel sind uns mehrere überliefert. Zum einen das bekannte Stier- springen, das als Fruchtbarkeitskult oder Iniziations- Zeremonie gedeutet wurde. Wie die religiösen Feste spielte sich das in einem der großen Höfe der Palastanlagen ab. Junge Männer und Frauen hielten einen Stier bei den Hörnern, während Artisten über seinen Rücken springen, ein auch optisch nicht ganz ungefährlicher Sport. Dabei wurde damals das Tier mit großem Respekt behandelt. Zwar gab es auch in Kreta Tieropfer, doch ein Stier dürfte nach dem Wissensstand der Geschichte nie darunter gewesen sein. Dieses Spiel zwischen Mensch und Tier wurde somit von Gleichberechtigung geprägt, im Gegensatz zum heutigen Spanien.

Eine ganz andere Zeremonie sehen wir auf einem, in Agia Triada gefundenes Tonmodell. Hier wird eine Priesterin dargestellt, die zwischen zwei Pfeilern auf einer Schaukel sitzt und schaukelt, offensichtlich in Trance. Die Tauben, die auf den Pfeilern abgebildet sind deuten die nahende Präsenz der Göttin an. Diese musste manchmal auch mit extremen Mitteln besänftigt werden. An mindesten zwei Stätten auf Kreta finden sich eindeutige Hinweise auf Menschenopfer. Auch in einem Gebäude der Palastanlage von Knossos fand man die Skelette mehrere Kinder, denen scheinbar das Fleisch von den Knochen abgelöst wurde. Dies könnte als ein Opfer an die Göttin, die die Insel immer wieder mit Erdbeben heimsucht gewertet werden.
In deutlichem Gegensatz zu diesen Opfern steht die völlige Abwesenheit von Gewaltszenen in der minoischen Kunst. Diese Kunsterkenntnis und die herausragende Stellung der Frau haben zur Annahme geführt, dass im minoischen Kreta das Matriarchat als Idiologie bestanden haben muss, dem der männliche Drang nach Krieg und Machtentfaltung wirkt in den Erkenntnissen als fremd.
Doch ganz so monoton ist es sicher nicht gewesen. Wenn gleich die Göttin von herausragender Bedeutung für die minoische Kultur gewesen sein dürfte, so muss es doch einen Gott, zumindest als ihren Gefährten gegeben haben. Schon deshalb, weil sie einen Gefährten brauchte, der im Herbst starb, um im Frühjahr wiedergeboren zu werden.

Die Wissenschaftler nehmen an, dass dieser Gott der Stier gewesen ist, immerhin stellt der Stier eines der heiligen Tiere der Minoer dar. Anders als vermutet lassen Waffenfunde und die weit verstreuten Kultstätten der Kreter um Ägäis und im Mittelmeer Raum gewisse Zweifel aufkommen, ob die regierte Priesterinnen Gesellschaft wirklich so friedliebend war, wie oft und gerne behauptet wird. Dazu kommt noch die Erkenntnis dass auf ägyptischen Wandgemälden nur Männer als Gesandte Kretas auf treten.

Bei allen Zweifeln und Überlegungen kann man eines sagen, Im Gegensatz zu den weiteren Kulturen des Mittelmeerraumes jener Zeit war die Gesellschaft der Minoer doch zumindest von deutlich klarer Gleichberechtigung geprägt. Doch wie das Leben auf Kreta genau aussah, wird wohl immer oder noch lange Zeit unklar bleiben, denn um 1450 v. Chr. fand die minoische Kultur samt ihren Palästen ein abruptes Ende. Selbst die Schrift der alten Kreter ist bis heute nicht vollständig entschlüsselt.

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