Priesterschaft im Neuheidentum
Bei dem Thema Priesterschaft scheiden sich die Geister der modernen Hexen mehr als ausgiebig.
Da gibt es die Meinung, sich selbst zu initieren um sich dann anschließend als PriesterIn zu erklären, ohne, das sie vorher etwas geleistet haben müssen.
Dann gibt es traditionelle Gruppen, die der Meinung sind, PriesterIn könne man nur werden, wenn man sich in ausschließlich ihrer Initiation und Tradition initieren lässt.
Es gibt Konvente, da wird man nach einem Jahr Priester/in und es gibt Coven da wird man erst nach mehreren Jahren Priester.
Was man letztlich im Rahmen einer Priesterausbildungen gelehrt bekommt, stellt sich ebenso unterschiedlich dar, wie die einzelnen Coven sich selbst in ihrer Philosophie unterscheiden. Leider ergibt sich in manchen Fällen der Eindruck, das für viele nachrückende Neuheiden die Priesterschaft ein Art attraktiver Titel oder nur ein Diplom ist, mit dem man sich an seiner Wand wichtig machen kann.
Da es keine Regelungen für Priesterschaft im Neuheidentum gibt und theoretisch wie leider auch praktisch sich jeder, der der Meinung ist, sie/er sei ein Priester, sich auch so nennen kann und schlimmer noch sogar darf. Diese Tatsache macht es bei Weitem nicht einfach, besonders für Außenstehende zu beurteilen ob die/derjenige wirklich ein/e Priester/In ist. Damit meine ich ob die/der notwendigen spirituellen, psychischen und physischen Eigenschaften mitbringt. Unter der spirituellen Eigenschaft verstehe ich die Bereitschaft den Rest des Lebens in Demut zu dienen und zumindest einer Göttin/Gott zugewandt und verbunden zu sein. Unter psychischen Eigenschaften verstehe ich das Interesse der Anhänger meiner Tradition vor das eigene Ego zu stellen und mit Hilfsbereitschaft in Wort und gelegentlich nach Können auch mit Tat zur Verfügung zu stehen. Unter physischen Eigenschaften verstehe ich die Gleichbehandlung der Menschen aller nur denkbaren Gruppen ohne Vorurteile.
Außenstehenden kann ich nur empfehlen die Priester mit Fragen zu prüfen wie etwa
"Wie kann ich ein Ritual auch alleine durchführen?"
"Warum reicht es nicht aus, Priester einer magischen Tradition zu sein?"
Außerdem
muss man sich vorstellen, das ein Priesteramt extrem zeitaufwendig
sein wird. Auch hier zeigt sich die Bereitschaft des Einsatzes um die
anvertraute oder vielleicht angenommene Gemeinschaft. Das beginnt
schon Mal bei den NUR weltlichen Dingen wie die Organisation der
Gruppe, der Finanzen, der spirituellen Treffen, der Zeitabstimmungen
usw. Daneben reicht das Einkommen kleiner Gruppen nicht zum Leben für
eine/n Priester/in aus und viele gehen im Neuheidentum nebenbei noch
einem ganz normalen, weltlichen Job nach.
Dennoch
beinhaltet das Ganze auch Vorteile. Vorteile in der Hinsicht, das es
keinen wirklich weisenden Vorgesetzten gibt der sagen kann "Ich
bin hier der Herr, ich schaffe an was geschieht und Du musst die
Regeln einhalten, egal ob sie sinnvoll sind oder nicht sind".
Auch ein Vorteil ist es, das es jedem Menschen unabhängig von der Gesellschaft Schicht oder der Herkunft frei steht sich für oder auch nicht für die Priesterschaft zu entscheiden. Diese Entscheidung haben zwar alle Berufe aber wenn ich schon kein/e Priester/in werden kann oder den Weg ganz gehen möchte, so kann ich den Weg doch eingeschränkt als meine Spiritualität gehen.