Grundsätzliches
Wicca-Traditionen
Eigentlich ist der Begriff "wicca" in der alte englischen Tradition das Wort fur "mannliche Hexe", wobei die weibliche Form "wicce" ist. Im Deutschen wird nur das Wort Wicca als Bezeichnung für die Gruppe verwendet.
Wicca, ist eine der größten neuheidnischen Mysterien Religionen unserer Zeit.
Göttin und Gott
Die Wicca glauben an die Einheit der Natur und daran, dass die Natur mit den Menschen und dem göttlichen Untergrund verwoben ist. Sie glauben an die dreifache Mond-Göttin, auch als Gaia bekannt und an den gehörnten, grünen Mann, den männlichen Gott. Die Gaia-Hypothese besagt, dass die Erde wie ein Lebewesen betrachtet werden kann.
Häufig verehrte Gottheiten
Aradia und Cernunnos (Gardnerianische Tradition)
Aradia und Karnayna (Alexandrische Tradition)
Diana und Pan (Dianische Tradition)
Freya/Holda und Freyr oder Frigg
Odin/Wodan (Seax-Wica und Wiccatru)
Hekate und Pan (Heidnische Tradition)
Im britischen Wicca ist oft auch noch der Name Herne für den gehörnten Gott gebräuchlich. Weniger gebräuchlich hingegen ist die Verehrung von:
Isis (Aset) und Osiris (Asar)
Astarte und Adonis
Ischtar und Tammuz bzw. Inanna und Dumuzi
Danu und Cernunnos
Lilith und Samael
Shakti und Shiva
Inanna und Cernunnos (animistischer Pfad)
Anzahl
Mitglieder und Aktive können nur nach Schätzungen angegeben werden. Betrug ihre Anzahl um 1990 in den USA mehr als 200.000, in Großbritannien 30.000 und weltweit 800.000 geschätzte Mitglieder., so ergaben sich laut American Religious Identification Survey (ARIS) in den USA im Jahre 2001, 134.000 im Jahr 2008, 342.000. Weitere Zahlen konnte ich nicht mehr finden.
Was versteht man unter Tradition
Eine Tradition ist eine Gemeindschaft, meist unterteilt in mehrere Covens, die einer bestimmten Glaubensrichtung in Wicca folgen. Um dies zu veranschaulichen, hier ein paar Beispiele aus den USA, die heute die größte Anzahl von verschiedenen Traditionen haben: Die Dianischen Traditionen heben die Göttin und die eigene Weiblichkeit stark hervor, manche klammern den Gott in ihrer Glaubensrichtung und ihren Riten sogar ganz aus. Es gibt viele 'Untergruppen' deren Tradition dianisch ist, z.B. die Faerie Tradition. Zu Beginn waren die Dianischen Wicca ausschließlich weibliche Mitglieder, mit der Zeit hat sich das aber schon aufgehört und sie nehmen auch männliche Novizen auf.
Andere Traditionen unterscheiden sich dadurch, das sie sich einem bestimmten Pantheon zuwenden, wie z.B. die Asatru-Tradition, die sich den nordischen Pantheon zuwendet. Weitere Unterschiede bestehen darin, das einzelne Themenbereiche unterschiedlich stark gewichtet sind z.B. magische Praktiken, oder das unterschiedliche Feste im Jahresverlauf gefeiert werden. Auch im britisch traditonellem Wicca gibt es viele verschiedene Traditionen, die sich jedoch im Kern alle ähneln.
Hier nur ein paar Beispiele:
Es gibt die ursprüngliche Gardnerische Tradition, gegründet von Gerald Gardner, die Alexandrische Tradition, gegründet von Alex Sanders, die Algard Tradition, eine kombinierte Form von Alexandrischer und Gardnerischer Tradition. Weiter gibt es die Central Valley Wicca , eine Ansammlung von britisch Traditionellen in Nord Kalifornien, die gemeinsam die New Wiccan Church gegründet haben. In den USA ist Wicca so weit verbreitet, dass in den letzten Jahrzehnten viele solcher Vereine gegründet wurden. In den USA ist Wicca ausserdem ein anerkannter Glaube, dessen Priester rechtsgültige Ehen schließen können.
Zentrale Ansprechstelle
Es existiert keine zentrale Adresse für Wicca, weder in Deutschland, noch in einem anderen Land. Nicht einmal in Amerika gibt es eine zentrale Auskunft zu Wicca Daten. Wiccas praktizieren in relativ kleinen Gruppen, die Coven genannt werden. Diese Gruppen sind meist völlig autonom. Einige Wiccas sind dann doch in den gängigen heidnischen Vereinen wie Rabenclan oder Steinkreis vertreten. Es existiert aber keine Hauptvertretung. Damit ist auch keine Registrierung zu finden und wir haben keine Anhaltspunkte wieviele Menschen sich dieser Orientierung zugewandt haben.
Verwandte Traditionen und Religionen unter denen auch manchmal Wiccas genannt werden sind Hexenkult, Hexen, "Craft", Zunft, Göttinnenverehrer, Neuheiden, Pagane, Paganismus, Erdreligionen, Erdmysterien, Alte Religion, Alter Weg, Druidentum, Schamanismus.
Jedoch Vorsicht, alle diese Gruppen haben einige grundlegende Ähnlichkeiten, es gibt jedoch auch genauso viele feine Unterscheidungen.
Struktur
Viele Wiccas treffen sich in einem Coven, einer kleine Gruppe mit mehreren Personen. Jeder Coven ist in sich und nach außen autonom. Die meisten werden von einer Hohenpriesterin geleitet, andere auch von einem Hohenpriester und wieder einige von einem Priesterpaar. Dann gibt es noch wenige, die haben keinen offiziellen Leiter. Jeder initiierte wird mit dem 1. Grad als Priesterin oder Priester seiner Tradition gesehen. Viele Coven sind relativ klein, 13 Personen sind das traditionelle Maximum, aber nicht als absolutes Maximum. Aufgrund der Größe ist die Verbindung unter den Mitgliedern meist sehr stark und auch freundschaftlich geprägt.
Organisation
Es gibt nun viele verschiedenen Traditionen im Wicca. Das Spektrum kann von Traditionellem Wicca bis eklektisches Wicca reichen. Eine der typischen Unterschiede ist, dass traditionelle Gruppen eine vorgegebene Sammlung an Liturgien verfolgen, wo Eklektische Gruppen stärker auf die momentanen Inspirationen eingehen oder verschiedene Traditionen gar miteinander vermischen. Während viele Wiccas in Coven praktizieren, existieren auch so genannte Solitaries oder Freifliegende Wicca, welche manchmal initiiert, manchmal selbstinitiiert und einige weder noch sind und die ihren Glauben alleine sowie überall und nirgendwo ausüben.
Britisch traditionellem Wicca
Dazu müssen wir in das Ursprungsland gehen. In England wurde britisch traditionelles Wicca einer größeren Anzahl von Menschen durch die Publikationen eines Mannes von dem zu Begin bereits die Rede war, Gerald B. Gardner (1884-1964), einem englischen Beamten. Er gab selber an ein Mitglied des New Forest Covens zu sein, dessen Anfänge ihm selber unbekannt seien, da sie zu weit zurück liegen. Es gibt unter den Geschichtsschreibern immer wieder Diskussionen über die Wahrhaftigkeit von Gardners Angaben und darüber, ob das von ihm veröffentlichte Wissen tatsächlich alt und somit echt war. Die Echtheit seines Materials belegen heute neueste Fundstücke in seiner Handschrift zu einem sehr großen Prozentsatz.
Als in England im Jahr 1951 die Hexengesetze abgeschafft wurden, publizierte Gardner sein erstes Buch zum Thema Wicca. Damit gab er einer breiten Masse von Heiden die Möglichkeit tiefer in Wicca einzusteigen und darauf in ihrer Weise aufzubauen. Dies führte unter anderem zu der Gründung vieler verschiedener Traditionen in England und in den USA, die sich teilweise sehr stark von Gardners britisch traditionellem Wicca unterschieden. Sie grenzten sich auch namentlich ab, und zu dieser Zeit entstand dann der Begriff 'Britisch traditionelles Wicca' als Bezeichnung aller Traditionen, die sich inhaltlich an das von Gardner veröffentlichte Material hielten.
Mitgliedschaft im Coven
Da jeder Coven komplett Autonom ist, kann die genaue Anzahl der Mitglieder nicht erhoben werden. So existieren auch über die einzelnen Mitgliedschaftsbestimmungen keine allgemein gültigen Aussagen. Viele Wiccas sind auch freifliegend, ohne Covenanschluss und damit noch schwerer zu schätzen.
Zu einem Coven zugehörig wird man entweder durch eine Initiation durch eine/n andere/n Wicca meist der gleichen Tradition, im Traditionellen Wicca muss dieser Initiator Gegengeschlechtlich sein und er mus den entsprechenden Grad innehalten. Das heißt in diesen Coven gibt es eigene Initiationbegleiter. Bei einigen gelten auch Selbstinitiation oder ein Hingaberitual, Dedikation.
Manche Traditionelle Wiccas akzeptieren nur die Initiation durch einen anderen Wicca der gleichen Tradition. Die modernen progressiven Gruppen sind aber auch bereit Dedikationen und Selbstinitiationen als valide anzusehen. Die Tradition des Seax-Wicca basiert sogar vollständig auf Selbstinitiation.
Verhaltensregeln
Die Initiierung und Erhebung in einen Grad im Wicca ist ein Privileg und absolut kein Recht. Jede Form von Initiation muss man sich meist schwer erarbeiten denn sie wird nicht leichtfertig angeboten. Um im Wicca als ein Priester oder als eine Priesterin initiiert zu werden, muss man ein aufrichtiger, rechtschaffender Mensch sein. Die Ältesten eines Coven entscheiden, wer aus den Mitgliedern eine weitere Initiation bekommen darf. Um das zu erfüllen bedienen sie sich auch den Eindrücke von anderen Mitgliedern, die schon zu der Gruppe gehören. Die Aufrichtigkeit eines Kandidaten, sein Charakter, seine Reife, sein Verständnis für Ethik, sein persönlicher spiritueller Fokus, sein Grad der Hingabe und seine Persönlichkeit sind alles Faktoren, die mit berücksichtigt werden. Die Ältesten müssen auch entscheiden, ob der Suchende der Craft schaden könnte, oder die Mysterien missbrauchen könnte, die ihm bei der Initiation anvertraut werden. Kurz gesagt, die Ältesten müssen auf ihr ausgewogenes, faires Urteilsvermögen vertrauen, genau wie auf ihre eigene Intuition. Einer Person, die normalerweise geeignet für die Initiation wäre, kann trotzdem der Zutritt zur Gruppe verweigert werden. Das ergibt sich aus der Antipathie zu einzelnen Personen die bereits in der Gruppe sind zu dem zu initiirenden. Diese Person kann jedoch einen anderen Coven in der gleichen Tradition finden, zu dem sie/er besser passt.
Die Priesterschaft an zu peilen ist nichts für Adrenalinjunkies, Angeber oder Menschen mit Geltungssucht. Allein der Pfad der Initiation empfiehlt sich nicht für unausgewogene Charaktäre.
Wer einmal Mitglied ist muss den Status eines aufrichtigen Menschen beibehalten, besonders nachdem jemand initiiert wurde. Die Mitglieder, die sich gegen die Tradition oder Covenauflagen auflehnen, können aufgefordert werden, den Coven zu verlassen.
Covengrundsatz
Wir übernehmen die Verpflichtung die Privatsphäre von Initiierten zu achten, deswegen ist es nicht angebracht, den Namen oder die Identität einer Hexe ohne ihre explizirte Erlaubnis preis zu geben.
Dieser Grundsatz könnte der versteckte Grund sein, warum Wicca keine Informationen an überregionale Stellen weitergeben will. Damit könnten sich überregionale Registraturen selbst ad absurdum führen.
Ein weiterer Grundsatz von Wicca ist es, niemals Geld für die Initiierung und den Unterricht in der Religion zu verlangen. In der Kingstone-Tradition gibt es in einigen Coven eine gemeinsame Coven-Kasse, in die jeder einen kleinen Beitrag nach seinem ermessen einzahlt. Von diesem Geld werden grundlegende, gemeinsame Ausgaben bezahlt.
Manche Gruppen lassen auch den Hexenhut herumgehen, wenn Ausgaben für den Coven bevorstehen.
Es ist existenziell wichtig, dass alle heidnischen Traditionen oder Traditionen der Craft sich selber gegen über Respekt und Ehre erbieten. Wenn man sich immer wieder in Hexenkämpfe oder Hexenzicken hineinziehen lässt, zeigt das nur dass wir selber manchmal unser ärgster Feind sind. Jedoch kann "jede echte Hexe sanft laufen und einen großen Stock tragen " Zitat von Teddy Roosevelt und sie kann sich mit dem Stock auch verteidigen. Wir werden, wenn nötig, auch uns und andere magisch verteidigen, denn: 'a witch that cannot hex cannot heal' - "Eine Hexe die nicht verhexen kann, kann auch nicht heilen."
Natürlich wissen wir, das alles, was wir tun, dass wir dafür vollkommen selbst verantwortlich sind, und dass wir uns der Konsequenzen auf unser Karma bewusst sind.
Die Wicca Rede
Solang du niemandem schadest, kannst du deinen Willen tun, sagt nur aus, dass alle harmlosen Aktivitäten erlaubt sind. Harmlosigkeit ist ein gutes Ideal, aber es ist trügerisch und hält viele böse Überraschungen bereit. Man soll es ja nicht wörtlich nehmen. Es gibt keine Möglichkeit, wie ein Mensch sein Leben leben kann, ohne jemandem unvorhergesehen zu Schaden oder anderweitig Schaden anzurichten. Wir sind jedoch voll verantwortlich für alle Entscheidungen, die wir bewusst oder auch unbewusst treffen. Eine mögliche Interpretationen der Rede ist, dass man seinem eigenen Willen, als höchsten Ideal folgen sollte, wenn man versucht den Weg des geringsten Schadens zu gehen. Während unser Verständnis der Mysterien des Lebenskreislaufes wächst, beginnen wir unsere Verbindung mit allem Leben auf der Erde zu erkennen.
Feiertage
Wir feiern die traditionellen acht Sabbate, es gab einmal nur vier im Zyklus des Jahresrads. Die Kelten hatten die vier Mondfeste und die Germanen die vier Sonnenfeste. Heute sind die Sonnen- und Mondfeste verbunden und wir feiern acht Sabbate im Jahr.
Bei kleinen Coven kommt es schon mal vor, dass sie sich manchmal zusammen schließen, um gemeinsam zu feiern. Das ist natürlich von Gruppe zu Gruppe verschieden.
Esbat-Feiern werden am oder um den Vollmondtag herum abgehalten. Esbate sind normalerweise für coveninterne Feiern und der internen magischen Arbeiten reserviert, aber auch dazu gibt es Unterschiede.Zu der Angabe am oder um den Vollmond gibt es die Ansich vieler Wicca dass der Mond am Weg zum Vollmond und dann wieder vom Vollen Mond weg ziehmlich gleich stark ist und so ein Spielraum fü beruflich bedingte Verhinderungen entstehen.
Die Kingstone-Tradition
Die Kingstone-Tradition hat ein standardisiertes Buch der Schatten, dessen Copyright in der Treuhand der New Wiccan Church liegt.
Diesesstandardisierte Buch ist ein Leitfaden, der gelegentlich von den bekannten Ältesten der Kingstone-Tradition überarbeitet wird, basierend auf den fortlaufenden Forschungen und Aufarbeitungen der alten CVW Materialien, die in der Treuhand der NWC liegen. Jeder Älteste kann auch zusätzliches Material an seine Intitiierten weitergeben, von dem er denkt, das es für sie passend und hilfreich ist. Um die traditionelle Praxis aufrecht zu erhalten, werden Initiierte dazu angehalten, ihr eigenes persönliches Buch zu entwickeln. Von der Grundidee können alle Coven ein gemeinsames Buch besitzen.
Jeder Älteste der Tradition hat die Verpflichtung, sein Buch der Schatten weiterzugeben, so wie es an ihn oder sie weitergegeben wurde. Ein originales und authentisches Buch der Schatten kann weder käuflich erworben werden noch kann es auf irgendeine andere Art legal erworben werden. Nur als Geschenk des Ältesten durch die Initiation als Suchender.
Immer wieder gibt es Entäuschungen, wenn manche glauben, dass sie mit dem Aufheben eines Buches der Schatten schon alles Enthaltene praktisch in der Tasche haben. In Wirklichkeit jedoch zeigen die geschriebenen Worte nur, dass man die Techniken kennt. Ob man sie beherrscht zeigt die Praxis. Die Mysterien sind eine unendliche Quelle, die das Individuum solange verändern bis das Individuum sie auf direktem Wege erleben muss.
Historisches
Wicca ist eine teilweise Rekonstruktion der Naturverehrenden Religionen des vorchristlichen Europas. Die Romanische Bewegung und spätere Okkulte Bewegung wie auch Bücher des frühen 20 Jh. von Margaret Murray, Robert Graves und Gerald B. Gardner beeinflussten diese Religion im hohen Maße. Auch die Ökologische und feministische Bewegung gingen mit Bücher von Szusanne Budapest und Miriam Simos, heute Starhawk nicht spurlos an Wicca vorbei. Romane wie die Marion Zimmer Bradleys "Nebel von Avalon" brachten viele neue Mitglieder. Ursprünglich befand sich Wicca auf einem zeitlich wie räumlichen Fixpunkt zwischen der Volksmagie der Weisen Frauen und Männer und der Ritualmagie der gehobenen Magier. Inzwischen kann man von mehreren Fixpunkten zwischen schamanischen Techniken und den verschiedenen okkulten Techniken bis hin zur ausgefeilten Ritualmagie. Je nach Coven ist die Gewichtung mehr in die eine oder andere Richtung. Wobei sich häufig einzelne Mitglieder auch den eigenen Weg aussuchen können. Tendenziell finden sich im Modernen Wicca vermehrt schamanische Techniken mit eingebunden.
Mit der Absetzung des Anti-Witchcraft Paragraphen 1951 in England trat Gerald Gardner als Hexe an die Öffentlichkeit. Ihm folgte später Alex Sanders. 1962 emigrierten zwei Gardner Schüler Raymond, Robat und Rosemary, Lady Rowen nach Buckland in die USA und brachten die Linie des Gardner Wiccas diesmal von Europa nach USA. Über welchen Weg traditionelles Wicca nach Deutschland kam, ist unklar, einige gehen davon aus, dass Alex Sanders selbst einmal nach Deutschland kam, andere tendieren zur Annahme das Vivianne Crowley als Verantwortliche für den Deutschen Strang zu sehen sein kann. Paralell zu diesen Entwicklungen wurden auch noch viele Leute durch das Lesen von Wicca-Literatur auf die Bewegung aufmerksam und es entstanden eine Reihe selbstgegründeter Coven, manche davon waren nur von kurzer Dauer, andere überdauerten bis später eine Tradition daraus wurde. Im Allgemeinen werden die selbstgegründeten Coven ebenfalls als valide angesehen, wie jene traditionellen, die ihre Linie zu Gardner oder Sanders zurückverfolgen können.
Trotzdem ist dieses Thema manchmal kommunikativer Zündstoff und wird heftigst diskutiert. Viele Wiccas wie z.B. Janet Farrar und Gavin Bone, aber auch Phyllis Curott tendieren mittlerweile zu einem progressiven und modernen Ansatz des Wiccas.
Glaubensinhalte
Die Rituale entstanden aus veröffentlichten Büchern, anderen Religionen und eigenen Inspirationen. Wicca bzw Gardner und später auch Sanders sind an die Geschichte der Europäer gestoßen. Mit dem Fult die Hexen zu verfolgen und alles von dem Besitz zu vernichten haben wir heute herzlich wenig überlieferte Originale. Da sind die Länder mit einer Mystik-Folklore besser dran.
Die überwiegende Anzahl an Wiccas verehren das Heilige, das in der Natur lebt und von ihnen durch Vater Himmel und Mutter Erde personifiziert wird. Als Polytheisten verehren sie eine persönliche Auswahl verschiedener Gottheiten, die sie als bestimmte, zu ihnen passende Persönlichkeiten wahrnehmen. Im Einzelnen wählen sie ihre Gottheit aus verschiedener Pantheonen aus, wenn sie die Aspekte als besonders inspirierend erachten und auf die sie sich zur persönlichen Verehrung am intensivsten beziehen wollen. Es gibt in dem Auswahlmechanismus auch die These, dass die Gottheit den Menschen auswählt und damit der einzelne Wicca gefunden wird. Damit ist die Hauptgottheit gegeben. Ähnlich werden auch die Coven einige Gottheiten als Gruppenfokus wählen. Manchmal werden diese spezifischen Gottheiten auch vor anderen Gruppen geheim gehalten. Andere haben einen stärkeren Pantheistischen Ansatz und gehen von personifizierten Gottheiten weg. Sie rufen die Gottheiten zu den Anläßen je nach Ritual Absicht und Aspekt an.
Es ist für das spirituelle Verständnis äußerst wichtig zu verstehen, das Wiccas in keinster Weise an Satan oder den Teufel glauben oder diesen Verehren. Im Gegenteil, die meisten betrachten Satan und den Teufel als Rebellion gegen die christlich-jüdischen Religionen und somit sind beide Begriffe im Wiccaglauben nicht auf zu finden.
Die gläubigen Wiccas beziehen sich nicht auf die oder eine Bibel, sie betrachten sie als eine unter vielen mythischen Schriften. Von diesen Schriften betrachten sie im Zusammenhang mit ihrer Kernideen alle für sie mehr oder weniger brauchbar. Doch immer noch respektieren Wiccas die Bibel wie andere Mysteriien als einen zu respektierenden Weg.
Die meisten Wiccas praktizieren neben der spiritualitä auch Magie. Unter Magie wird der Gebrauch und in erster Linie die Lenkung psychischer Energien verstanden. Diese Energien der natürlichen aber vor allem unsichtbaren Kräfte wohnen allen Lebewesen inne oder umhüllen sie. Hier unterscheiden nicht nur Wiccas sondern auch andere magisch tätige Gruppen in die Kräfte im Menschen oder in die Kräfte der Aura als Energiekörper, was eine alte schamanische Betrachtung darstellt.
Die Wiccas benutzen für die stärkung ihrer spirituellen Arbeit Chants, Gesang, Tanz, kreative Visualisierung und gelegentlich Hypnose um die psychische Energie zu fokussieren und zu lenken. Dazu wird man heute auf YouTube rasch und üppig fündig. Die Ziele sind Heilung, Schutz, Unterstützung von Mitglieder in schweren Situationen. Diese Unterstützung wird auf Anfrage von vielen Coven auch auf Nicht-Mitglieder ausgedeht. Viele, aber nicht alle Wiccas glauben an Reinkarnation.
Die überwiegende Zahl an Wiccas verwenden für ihr Buch der Schatten handgeschriebene Bücher, in denen eine Kollektion von Ritualen, Sprüchen, Gebeten, Regeln etc. zu finden sind. Diese Bücher sind bekannt als das BoS (Book of Shadow). Teil der religiösen Ausbildung eines neuen Mitglieds ist es dieses BoS mit dem im Coven vorgegenen Texten in das eigene abzuschreiben. Erst mit den Jahren der praktischen Arbeit, wie auch der Inspiration wird neues Material hinzugefügt. Im Normalfall ist der Zugang zu diesen Büchern, wenn überhaupt nur initiierten Mitgliedern dieser Religion erlaubt. Meine Bücher der Schatten bekommen nur Kollegen/innen in die Hände, wenn wir ein Ritual daraus miteinander machen. Heutzutage sind computer geschriebene Bücher der Schatten ebenfalls weit verbreitet.
Gerald Gardners Buch der Schatten, von dem aus der Grundstein für die erste Wicca-Tradition gelegt wurde, gehört heute zu den Klassikern der Wiccageschichte.
Wicca-Traditionen stellen sich selbst als unterschiedliche Traditionen dar, manche bezeichnen sich auch als Pfad innerhalb der neopaganen Wicca-Religion. Ein Pfad ist nur eine spezielle Tradition innerhalb der ein Spielraum besteht. Ein Pfad ist keinesfalls ein Coven. Ein Coven ist eine Glaubensgemeinschaft innerhalb eines Pfades. Es kann zum Beispiel ein Pfad mehrere Coven haben aber dieser Pfad orientiert sich in sich ausschließlich nach einer Tradition. Mehrere Pfade bedürfen damit ebenso vieler Traditionen.
Gerald Gardner war der erste, der Wicca eine Grundstruktur gab und 1954 in England veröffentlichte. Seitdem entstanden die verschiedensten Traditionen innerhalb der Wicca Glaubensgemeinschaft. Die Traditionen sind ein Begriff, in dem über die Jahre die Mensch ihre Erfahrungen weitergegeben haben aber auch immer wieder den aktuellen Umständen der individuellen Gruppe angepasst haben. Man stelle sich vor, dass die ursprüngliche, handwerkliche Arbeit sehr viele Freiheiten, z.B. in der Art wie die Feste begangen werden, welche Götter, welches Pantheon angerufen wurden usw. erlaubte. Je weiter sich die Trditionen entwickeln um so enger wird der Freiraum, da eine neue Idee bereits in einem bestehenden Pfad ausgelebt wird. Damit braucht es keinen Pfad mehr sondern einen neuen Coven der auf diesem Pfad wandert.