Die Schlangengöttin von Knossos
Um
das
Jahr
1900 erwarb
der britische Archäologe Arthur Evans ein
Grundstück auf Kreta und begann dort
mit den Ausgrabungen auf seinem Privatgrundstück, weil er dort die
verschütteten Palastanlagen Knossos, den angeblichen Palast des
König Minos, vermutete.
Im
Laufe der Zeit
entdeckte er weiträumige, verworrene Palastanlagen und auch die
berühmte Figur der Schlangengöttin oder Schlangenpriesterin, die
eine herausragende Stellung bei der Interpretation minoischer Kultur
einnimmt.
Die Statuette
zeigt eine Frau mit entblößten Brüsten und starrem Blick, die in
den hocherhobenen Händen zwei Schlangen hält. Auf ihrem Kopf ist
ein Tier dargestellt,
das als Katze, als Löwe oder Panther interpretieren
kann.
Die Entstehungszeit der Figur wird von
1700
bis 1440 v Chr. geschätzt. Mit dieser
Figur
wurde auch
ihre Kult
Ausstattung
gefunden, die
Opfertische, feine Keramikgefäße, Tonnachbildungen von Früchten,
Muscheln, Fischen, Krebsen und Gesteinsbrocken. Man kann vermuten,
dass diese Beigaben den Herrschaftsbereich der Göttin repräsentieren
und
sie
als
Gebieterin über Land und Meer ausweisen.
Diese
Figur könnte eine Tänzerin oder
eine
Priesterin darstellen. Sie
könnte
die
Göttin repräsentiert und dem Land mit ihrem Tanz Segen und
Fruchtbarkeit bringen. Ihr starrer, durch
dringender Blick könnte auf eine Art Trance hindeuten, in der sie
sich zu
diesem Tanz befindet.
Aber auch andere Interpretationen sind denkbar.
Schlussendlich gibt die Figur viele Rätsel auf und alles kann eigentlich nur Spekulation bleiben, da es keine entzifferten, schriftlichen Überlieferungen zum Kult dieser Göttin gibt, damit ist auch ihr Name nicht bekannt. Am besten beurteilt man sie aus dem kulturellen Kontext heraus. Im folgenden Text werde ich diesen kulturellen Kontext etwas beleuchten. Die Figur kann heute im Archäologischen Museum Iraklion auf Kreta besichtigt werden.