Die Hexeneinweihung in einem Coven
Hexen Initiationsritual
Die Hexeneinweihung in einem Coven
Die Einweihung in den Hexenkult ist, so sie über einem Coven erfolgt gleichzeitig eine Aufnahme in den einweihenden Coven und der Abschluss einer Ausbildung ebenfalls bei dem Coven.
Grundsätzlich ist es eingebürgert, dass jede angehende Hexe, es sei denn dass sie nicht aus einer authentischen, eingesessenen Hexenfamilie stammt, ausschließlich von einer anderen geweihten Hexe eingeweiht werden darf, in den meisten Traditionen auch nur von einer Hohepriesterin oder einem Hohepriester.
Die sogenannte Selbsteinweihung ist innerhalb der einzelnen Traditionen ausführlich umstritten und ebenso heftig diskutiert, kann allerdings hier nicht ausführlich behandelt werden, dazu habe ich eigene Seiten und auch Ritual Beispiele.
Die Selbsteinweihung setzt mindestens eine Intensität an Spiritualität voraus, die vom nicht Eingeweihten, wenn überhaupt, nur in den aller seltensten Fällen aufgebracht wird.
Vor der Einweihung werden die Anwärter/innen in der Regel einige Wochen, Monate oder Jahre je nach Vorstellungen des Coven in die Grundzüge des Hexenkults und des Coven eingewiesen.
Dabei wird trotzdem kein Geheimwissen des Covens preisgegeben,
doch erfolgt die Vorbereitung immerhin so gründlich, dass es nach der Einweihung keine Schwierigkeiten zu erwarten gibt.
In dieser Vorbereitungszeit fertigen die Kandidaten auch meistens nach dem handwerklichen Geschick ausgerichtet ihre wichtigsten Hexenwerkzeuge beziehungsweise Teile ihres Ritual Zubehörs an.
Das Athame oder Schwert ggfs. auch den weißen Dolch, das Bouline, ein Arbeitsmesser, Kelch, Stab, Pentakel, Robe, Räuchergefäß und die Schalen zum Mischen von Wasser und Salz.
Diese Gerätschaften werden zur Einweihung mitgebracht und je nach Tradition vor der Initiation oder danach geweiht.
Außerdem suchen sich die Kandidaten vor der Einweihung ihren Hexennamen aus.
Die Einweihung erfolgt normalerweise gegengeschlechtlich, die Hohepriesterin weiht also männliche Kandidaten ein, der Hohepriester weibliche.
Auch die Initiirung ist, wie alle anderen Riten, in das Grundritual eingebettet. Im folgenden Beispiel gehe ich bei der Einweihung von der gemischten Darstellung der Geschlechter aus und man kann sich im Beispiel das jeweils nicht passende streichen.
Bei Einweihung eines Mannes ist entsprechend anders vorzugehen und die geschlechts- spezifischen Aussagen anzupassen.
Der/dem Kandidatin/en wird aufgetragen, sich einer gründlichen, physikalischen Reinigung zu unterziehen, um den Göttern in einem reinem Zustand gegenüber zu treten.
Dann kniet sie/er nackt oder nackt unter der Ritual Bekleidung von Anfang an im Kreis vor dem Altar. Die Hände sind ihr/ihm je nach Tradition locker und nur symbolisch auf den Rücken gefesselt aber mit den Füßen verbunden und so verknüpft, dass sie/er nicht aus eigener Kraft mobil sein kann. Zudem sind der/dem Anwärter/in die Augen verbunden. Damit soll symbolisiert werden dass die/der junge Priester/in sich voll und ganz dem Geschehen um sie/ihn herum hinzugeben bereit ist. Mit dem öffnen der Augenbinde im Ritual wird zudem noch symbolisiert, dass die/der Einzuweihende erleuchtet und damit sehend wird.
Auf dem Altar liegen, noch nicht geweiht, ihre/seine Ritual Gegenstände.
Begonnen wird mit mit dem üblichen Grundritual, das unverändert durchgeführt wird, bis zu dem Punkt, an dem die Götter angerufen werden.
Nun berührt der Hohepriester die Kandidatin mit der Spitze des Schwerts, für männliche Kandidaten die Priesterin den Kandidaten mit der Spitze des Schwerts an der linken Brust und fragt:
»Oh du, die/der Du an dieser Schwelle der gefürchteten Hüter des Alls stehst, hast Du den Mut, diesen Schritt über die Schwelle dieses Überganges zu wagen?"
Die/der Hohepriester/in presst die Spitze des Schwerts etwas fester in die Haut der/des Kandidatin/en und fährt fort:
"Doch wahrlich, wäre es nicht besser, Du stürztest Dich in dieses Schwert und stürbest, als dass Du es mit Furcht im Herzen versuchest diesen Weg fortzugehen."
Die/der darauf vorbereitete Kandidat/in erwidert:
"Ich habe zwei vollkommene Passworte:
vollkommene Liebe und vollkommenes Vertrauen."
Der Hohepriester antwortet:
"Deine Worte sind uns doppelt willkommen."
Er fährt fort:
"Nun, ein drittes Passwort will ich Dir jetzt noch gewähren,
das Dich durch das schreckliche Tor geleiten wird."
Er/sie küsst die/den Kandidatin/en auf den Mund.
Nun stellt der Hohepriester der/dem Kandidatin/en die nächste Frage zur Einweihung:
"Bevor Du nun den Eid der Einweihung ableistest,
frage ich Dich letztmalig:
Bist Du unwiderruflich bereit, die Prüfung der Reinigung zu erleiden?"
Die/der Kandidat/in antwortet:
"Ja - Ich bin dazu bereit."
Nun erfolgt eine Geißelung, bei der die/der Hohepriester/in die/den Kandidatin/en leicht schlägt. 7 Mal sanft mit der Geißel, danach schlägt wenn möglich ein/e andere/r Hohepriester/in, je nach dem wer die Iniziirung abhält die/den Kandidatin/en 14 Mal, auch eher sanft und alles mehr symbolisch.
Die Geißelung ist ein alter Reinigungsritus, mit dem die angehende Hexe vom Schmutz des Alltags und der Entfremdung von den Göttern befreit wird.
Sie sollte nicht zu sanft, aber auf keinen Fall zu heftig oder gar brutal durchgeführt werden.
Der körperliche Schmerz war schon seit Urzeiten ein Mittel der
Bewusstseins Veränderung und der Einweihung.
Zum Abschluss schlägt die/der abhaltende Hohepriester/in die/den Kandidat/in erneut, dieses mal mit 21 Schläge, jeweils aufs Gesäß.
Mit dem letzten Schlag stellt die/der Hohepriester/in die nächste Frage zur Einweihung:
"Du, die/der Du nun die Prüfung der Reinigung bestanden hast,
bist Du nun auch bereit,
in diesem Leben zu schwören,
dass Du unserer Hexenkunst stets die Treue halten willst,
Deine Schwestern und Brüder beschützen
und ihnen beizustehen wirst,
auch wenn es Dich Dein eigenes Leben kosteten könnte?"
Die Kandidatin erwidert:
"Ja - auch dazu bin ich bereit."
Die/der Hohepriester/in löst darauf hin die Fesseln der/des Kandidatin/en und nimmt mit dem Seil ihr/sein Maß vom Scheitel bis zur Sohle. Das überschüssige Stück schneidet sie/er ab.
Dabei spricht er:
"Somit nehme ich, oh (Hexenname), Dein Maß."
Das Lösen der Fesseln ist eine symbolische Befreiung der Hexe
aus dem Zustand der Unwissenheit, die Nacktheit stellt die Unschuld dar, und das Lösen der Augenbinde ist die Erleuchtung durch das Licht, durch das Schauen der Gottheiten.
Die/der Hohepriester/in hält das Seil als Maß in der Hand und spricht weiter:
"Nun sprich mir nach:
Ich (Hexenname) schwöre feierlich
aus freiem Willen
und im Beisein der mächtigen Götter,
dass ich die Geheimnisse unserer Hexen Kunst
stets bewahren und niemals preisgeben werde,
es denn, einem dafür geeigneten Menschen."
"Ich schwöre dies bei meinem Leben,
wissend, dass mein Maß genommen wurde.
Mögen sich meine eigenen Waffen,
dann gegen mich erheben,
wenn ich in diesem Leben
meinen Eid brechen sollte."
Spirituell immer nur auf das aktuelle Leben schwören, sonst wirkt sich der Schwur auch auf das nächste Leben oder schlimmstenfalls auch auf weitere Inkarnationen aus.
Die/der Kandidat/in spricht den Eid satzweise laut und deutlich nach.
Der/die Hohepriester/in nimmt ihr/ihn am Arm und führt sie/ihn um den Schutz Kreis, wobei der/die Hohepriester/in die/den Kandidatin/en den Hütern der Türme der Elemente in den vier Himmelsrichtungen vorstellt, diesmal beginnend im Norden und fortfahrend im Uhrzeigersinn, also im Osten, Süden, Westen und endet wieder im Norden.
Dabei spricht sie/er:
"Höret meine Worte, Ihr Herrscher der Türme,
dass die/der Hexenname nun neu Eingeweiht ist
und somit ein/e geweihte/r Priester/in und Hexe ist.
Lassed ihr/ihm Erleuchtung und Schutz
auf allen ihren/seinen Wegen zukommen."
Inzwischen können die anderen anwesenden Hexen ausgenommen die/der Hohepriester/in, mit dem Kreistanz beginnen und wer Lust hat das übliche Lied oder einen Chant dazu singen.
Dazu führt die/der Hohepriester/in, die/den Kandidatin/en wieder zum Altar, wo sie/er ihr/ihm die Augenbinde abnimmt und diese gemeinsam mit dem Seil vom Maß- nehmen auf den Altar legt.
Der Kreistanz wird beendet, sobald der Kraftkreis der Gruppenenergie hergestellt ist.
Als nächstes weiht die/der Hohepriester/in die Ritual Gegenstände des/der Kandidatin/en, auch die Waffen der neuen Hexe genannt.
Sie/er überreicht ihr/ihm danach ihre Waffen.
Während der folgenden Feier mit allen Anwesenden werden die Speisen und Getränke gemeinsam im Sinne eines rituellen Mahles verzehrt und der/dem Kandidatin/en werden die besonderen Regeln des Covens erklärt.
Die Worte der Wandlung werden nun dem Geweihten vorgetragen:
"Du, der Du Dich willig erklärt hast,
einer der Unseren zu sein,
höre, was Dir zu wissen geboten ist.
Seltsam ist unser Geschlecht,
wir sind Teils Menschen und Teils Gott.
Aus dieser Wurzel schöpfen wir unsere Kraft,
nur schwächer ist unsere Macht zu der, der Götter.
Denn wir sind wie ein kleines Nichts,
die Götter aber sind das Allumfassende für immer.
Wohl mag unser Geist an Größe dem ihren gleichen
wohin er uns treiben mag, bei Tag und bei Nacht,
auch ist uns das nicht bekannt.
Im Buch des Schicksals steht es geschrieben,
über alle die Grenzen der Meere und der Erde
sollen wir uns erheben,
denn jenseits des Anbruchs dieser Nacht
und jenseits des Himmels riesiger Weite
erstreckt sich eine unendliche Herrlichkeit,
genannt das Reich der Götter.
Und alle, die durch das Tor der Nacht
und jenes des Tages gegangen sind,
damit an jenen gesegneten Ort gekommen sind,
der zwischen der Welt der Erde
und dem Reich der Götter,
das am Äußeren Räume gelegen ist,
wissend, dass all Deine Mühen erfolglos sind,
wenn keine Treue in Deinem Herzen ist."
Vernimm nun das Gesetz:
"Alle Dinge in der Natur sollst Du lieben.
Nicht zulassen sollst Du,
dass durch Deiner Hände oder Gedanken Werk
auch nur eine Person zu Schaden komme.
Dass Du Deinen Pfad in Demut,
im Sinne der Menschen
und der Götter beschreitest.
Weiter besagt das Gesetz,
dass Du aus dem Leid lernen sollst,
aus den Jahren,
aus der Erfahrung,
von Sinn und Ziel.
Ein weiser Mensch wird niemals altern.
Sein Geist findet die Nahrung im Leben
unter dem Schein und der Sonne der Götter."
Und wenn im gemeinen Volk ein Verdacht entsteht, der sich gegen diese Grundsätze Deines Glaubens an die Götter richten sollte, behalte Dein Wissen nur für Dich alleine, denn es ist eine große Gefahr, zu geben, was nicht zu verdauen ist.
Und wenn dann jemand kommt und sagt:
"Du wissest nichts"
dann weißt Du wahrhaftig, dass Du Dein Werk erfolgreich begangen hast.
Du sollst niemals den Unwürdigen Deine Grundsätze zur Schau stellen,
sondern ihre Wirkungen, die aus Dir hervorgebracht werden können.
Das Rituals wird in üblicher Form entsprechend dem Grundritual beendet.
Das Maß verbleibt traditionell im Besitz des Covens, wird gelegentlich aber auch nach der Zeremonie an die Neu Eingeweihten zurückgegeben.
Zur Nachbereitung der Einweihung gehört es, dass die neue Hexe in der nun folgenden Zeit regelmäßig an den Esbats und Sabbaten des Covens teilnimmt, von ihren Brüdern und Schwester in die Hexenkunst eingewiesen wird und ihre magischen Fertigkeiten schult.
Inspiration
und Quelle:
Magic of Brighid
Weitere Informationsmöglichkeiten sind folgende Links:
Zaunreiter
mondschwester.net
hexenpfad