Der Hexentanzplatz
Bodetal wird das Tal der Warmen Bode und der Kalten Bode im Harz genannt. Im engeren Sinne wird unter Bodetal nur der zehn Kilometer lange, schluchtartige Talabschnitt der Bode zwischen Treseburg und Thale bezeichnet.
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DER HEXENTANZPLATZ MIT UMGEBUNG IM HARZDie Gegend um den Hexentanzplatz im Harz. Karte von GoogleAm Eingang in das Bodetal bei Thale erhebt sich nach links ein hohes Felsmassiv, das den Namen Hexentanzplatz bekam.
DER HEXENTANZPLATZ MIT UMGEBUNG IM HARZDie Gegend um den Hexentanzplatz im Harz. Karte von GoogleHoch oben auf diesem Felsen soll in früheren Zeiten ein böses Zauberweib gelebt haben. Ihr Name war Watelind und viele der höllischen Künste soll sie beherrscht haben. Deshalb war sie auch als Oberhexe in der gesamtern Gegend bekannt und gefürchtet.
In dieser Funktion als Oberhaupt der Hexen, war sie es wohl auch, die alle Hexenversammlungen einberief, leitete und auch die mystischen Tänze einleitete. Unter ihrer Fuchtel wurden die frommen Jungfrauen durch falsche, ja sogar betrügerische Vorspiegelungen vom Weg der Tugend abgebracht, an die Hexen gelockt damit die Hexen dann ihren Zauber auf die Jungfrauen ausüben und sie letztendlich auch zu Hexen machten konnten.
Zur damaligen Zeit war auch noch das Christentum im Harz nicht allzu weit verbreitet, es gab schon noch recht viele Leute, die öffentlich oder heimlich den alten Naturgöttern huldigten.
An einem schönen Sommerabend, ging eine fromme, liebliche Jungfrau aus Thale in den Wald. Sie wollte heilsame Kräuter sammeln damit ihre Mutter aus den Kräutern wohltuende Medizin für die Kranken machen könnte. Hulda, war der Name der schöne Jungfrau, hatte ihren Sammelkorb schon ziemlich gefüllt, als sie sich wegen der hereinbrechenden Dunkelheit auf den Heimweg machen wolte. Ebenso überraschend ging nun schon der Mond auf. Mit dem Mond fiel Hulda ein, dass im Mondschein gepflückten Kräutern eine ganz besondere Heilkraft zugeschrieben wird. Also suchte sie im Finsteren nur im Schein des Mondes weiter. Aber sie wusste schon, dass für dieses besondere Kräutersammeln spezielle Zaubersprüche aufgesagt werden mussten um die spezielle Heilkraft zu aktivieren. Obwohl Hulda bereits als gute Christin an Gott glaubte, dachte sie mit ihrem Handeln keine Sünde zu begehen. Immerhin war es ja für einen guten Zweck und nicht für sie selber. So ging sie denn fröhlich an ihr Werk und bei jedem Kräutlein, das sie pflückte, murmelte sie einen Zauberspruch.
Wie sie so in ihren Gedanken versunken die Kräuter suchte leuchteten ihr auf einmal aus der Finsternis des Waldrandes zwei große, gelbe, funkelnde Augen entgegen. Mit einem panischen Angstschrei sprang sie auf und rannte so schnelle sie ihre Füße trugen weiter in den Wald. Nachdem sie eine größere Strecke gelaufen war, blieb sie stehen, verschnaufte und schaute sich ängstlich um. Zum weiter Schrecken erblickte sie auf einer kleinen Lichtung, die vom Mondlicht beleuchtet war und über die sie gerade gelaufen war eine fürchterliche, riesige, schwarze Katze sitzen. Die Katze folgte ihr mit großen Sprüngen. Wieder begann sie wie wild davon zu laufen, doch erfolglos. Schon nach kurzer Zeit hatte die Katze sie eingeholt und lief neben ihr her. Mit eine heiseren Stimme rief ihr die Katze zu: "Jungfrau, glaube mir, es soll dir kein Leid geschehen, möchtest du mir immer in die Augen sehen. Für deinen Liebsten weiß ich ein gutes Kraut, wenn du ihm daraus einen Tee braust, so ist er für alle Zeit dein und wird auch nie auf eine andre Maid achten. Doch du musst mir deine Seele verschwören und mir für alle Zeit gehören".
Nach dieser Ansage hätte Hulda für ihr Leben gerne gewusst welches dieses Kraut, das ihren Liebsten für ewig an sie bindet wohl sein mag. Ihr Liebster war doch etwas flatterhaft und sie war somit stets um seine Treue besorgt. Aber dennoch blieb sie nicht stehen, sondern die letzten Worte der Katze trieben sie zu noch größerer Eile, zumal sie inzwischen vollständig die Orientierung verloren hatte und nicht mehr wusste wo sie war.
Plötzlich erkannte sie, dass sie bis zum Fuß des Hexentanzplatzes gelaufen war. Ehe sie sich wieder besinnen konnte, schrie die große Katze neben ihr: "Nun bist du mein. Hier ist mein Zauberkreis, verfallen bist du mir mit Leib und Seele."
Danach stand plötzlich statt der Katze ein altes Weib mit gräulich, hässlichem Gesicht neben ihr. Aus den Augen der alten Frau schienen regelrecht Flammen heraus zu sprühen. Im Nu hatte sie Hulda an ihren schönen blonden Haaren gepackt und setzte an, sie den Berg hinauf zu ziehen. Doch mit einer übermenschlichen Kraft, wohl durch die Angst und Abscheu ausgelöst, stieß Hulda die alte Hexe von sich weg, bekreuzigte sich und rief: "Jesus, mein Heiland, hilf meiner armen Seele".
Urplötzlich brach ein gewaltiger Sturm los, die Äste krachten und die Bäume ächsten, Blitze fuhren hernieder und Donnerschläge erschütterten den Himmel sowie den Waldboden.
Die Hexe Watelind wurde von einer unsichtbarer Hand emporgezogen und mit gewaltiger Macht gegen einen Felsen geschleudert, wo sie augenblicklich zu Stein verwandelt wurde. Dieser Felsen heißt noch heute Hexengroßmutter.
Hulda gelangte nach diesem Ausflug wohlbehalten nach Hause, wo sie von ihrer Mutter mit Freudentränen empfangen wurde. Wegen des Unwetters hatte sie schon geglaubt, ihrer Tochter sei ein Unheil widerfahren. An der Lichtung aber, an der Hulda mit der Oberhexe um ihre Seele gekämpft hatte, wurde später ein Gasthaus, das Zum Waldkater getauft wurde errichtet. Da das Gasthaus noch immer steht, erzählen einem Gast die Wirtsleute bei Speis und Trank viele Geschichten aus vergangenen Zeiten.