Coven Weihe gegen Selbst Weihe

17.03.2020

Die Initiation allgemein

Hier möchte ich den Unterschied zwischen einer Initiation eines Coven und der Selbstweihe etwas beleuchten. Diese Diskussion war und ist in vielen Hexenforen ein immer wieder kehrendes Thema. Weiter möchte festhalten, wenn ich hier Wicca schreibe so ist das Traditionelle Wicca von Gerald Gardner, Alex Sanders und/oder auch klassisch bekannte Mischformen dieser Traditionen gemeint. Ich muss hier schon festhalten, nicht von allen Traditionen schreiben zu können.

Initiation

Eine Initiation bei Wicca ist die formelle Aufnahmezeremonie eines neuen Mitgliedes in einen bereits bestehenden Coven. Ein Coven könnte in der Regel nicht mehr als 13 Mitglieder haben und wird von einer Hohepriesterin und einem Hohepriester geleitet.

Bevor man in einen Coven initiiert, also aufgenommen wird, ist es oft üblich, dass der Aspirant, Trainee, Anwärter oder Novize, je nach Einführung der Tradition eine Probe- bzw. Lehrzeit von meist einem Jahr und einen Tag durchläuft. In dieser Zeit haben beide Seiten Gelegenheit sich gegenseitig kennen zu lernen und zu sehen, ob eine zukünftige Zusammenarbeit möglich ist.

Nach dieser Probephase und wieder je nach Tradition, wenn alle Coven Mitglieder und der Anwärter es auch noch wünschen, wird der Novize in den ersten Grad initiiert und ist damit ein vollwertiges Mitglied des Covens.

Währen der, in dem Fall ersten Initiation werden von dem Initianten Versprechen und Eide abverlangt, die den Betreffenden unter anderem zu Geheimhaltung auf verschiedenen Ebenen und Gebieten verpflichten. Genau aus diesem Grund sickern auch selten nähere Informationen zu diesem Themen in die öffentlichen Informationskanäle. Damit hat sich Wicca traditionell eigentlich vom Grundgedanken der Naturreligion abgewandt und den Weg des Christentum eingeschlagen.

Sollte es vorkommen, dass kein geeigneten Coven im Umfeld zu finden ist und jemand möchte trotzdem als Wicca initiiert werden, wird auch das manchmal möglich gemacht. In diesem Falle sollte sie/er sich eine Hohepriesterin oder einen Hohepriester suchen, die/der bereit ist, zu initiieren und in der Folge weiter zu betreuen.

Die erste Zeit nach dieser ersten Initiation ist eine Zeit des Lernens und vor allem sich selbst kennen lernen. Der Initiant schreibt von seinem Initiator aus dem Buch der Schatten möglichst viele Passagen ab. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von traditionellem Arbeitsmaterial, das er oder sie für sich bearbeiten und praktisch ausprobieren muss. Er oder sie lernt die Ritual Routinen, Textpassagen und Techniken der jeweiligen Tradition kennen und vor allem anzuwenden. In dieser Zeit stellt sie oder er auch die traditionellen Werkzeuge für ihre/seine spätere Arbeit als Wicca her. Was nicht möglich ist selber her zu stellen kann in dieser Zeit auch gekauft werden.

Ausgelöst durch die Arbeit mit den göttlichen Kräften werden viele, manchmal auch nicht sehr schöne Prozesse in der Psyche des Initianten in Gang gesetzt. Wichtig ist, diese zu beobachten und zu durchleben bzw. erleben. Dabei finden auch drastische Änderungen im Leben des Initianten statt, da ihre oder seine Werte und Anschauungen verändert und in verschiedenen Maßen relativiert werden. Der Initiant lernt dabei den Göttern, sie halten uns einen Spiegel vor indem wir uns sehen können, wie wir wirklich, das heißt ür unsere Umwelt sind. Die erste Initiation wird mit dem Element Wasser in Verbindung gebracht und ist der Göttin, noch nicht sehr deutlich identifiziert, geweiht.

Einige Traditionen haben nur diese eine Initiation, andere, z.B. die Gardnerian und Alexandrian haben insgesamt drei Initiationen oder Grade.

Wenn der Initiant nach ihrer oder seiner Meinung das Gefühl hat, die Tradition, so wie sie sich für ihn vorgestellt und vermittelt hat, weiter erlernen zu wollen, kann es möglich sein, sich zur Hohepriesterin oder zum Hohepriester weihen zu lassen.
Dies ist ein Übergang vom Schüler zum Lehrer des Coven. Es ist der Aufstieg von einem einfachen Mitglied des Covens zu einem erfahrenen Mitglied. Eine Hohepriesterin oder ein Hohepriester ist in ihrer/seiner Tätigkeit verantwortlich dafür, Rituale zu entwerfen sowie zu leiten und andere anzuleiten.
Mit der zweiten Initiation /oder auch Erhebung genannt wird das Recht vergeben, andere in den ersten oder zweiten Grad einzuweihen, sowie Hochzeiten, Kinder Weihen und Trauerzeremonien zu leiten. Mit dieser Initiation ist eine Weihe verbunden mit der Zusage, die spirituell, gemeinsam bereits über dieses Leben hinaus reichen und deshalb gut überlegt werden sollte.

Der Initiant zu diesem zweiten Grad schreibt wieder einen weiteren Teil des Buches der Schatten von seinem Initiator ab und lernt die beschriebenen Rituale und Techniken. Noch hat sie/er ihre/seine Ausbildung nicht endgültig abgeschlossen.
Die spirituelle Bindung an den Initiator bleibt bestehen, aber der Initiator wird der neuen Hohepriesterin oder dem neuen Hohepriester immer mehr Entscheidungen übertragen. Im Gegenzug muss der Initiant seinen eigenen, inneren Lehrer finden und sich diesem anvertrauen lernen.
Dieser innere Lehrer kennt uns logischer Weise am besten von allen Lehrer und wird uns auch deutlich härter anfassen, als jeder äußere Lehrer es kann oder sogar darf. Dies kann starke Erlebnisse und Traumata nach dieser zweiten Initiation auslösen. Die zweite Initiation wird mit dem reinigenden Feuer des Geistes in Verbindung gebracht und ist eine Weihe an den Gott.

Wenn die Hohepriesterin und der Hohepriester nach der zweiten Initiation die ersten eigenen Erfahrungen im Lehren und Leiten eines Covens gewonnen haben, kann sie oder er die dritte Initiation erhalten.
Mit dem dritten Grad trennt sich der Initiant von seinem Initiator und ist jetzt völlig eigenständig und eigenverantwortlich. Das soll natürlich nicht heißen, dass sie oder er nicht weiterhin Rat und Unterstützung einholen kann, wenn dies notwendig sein sollte. Es ist jedoch ein weit höheres Maß an Erfahrung, das dem Initianten zur Verfügung gestellt wird, als bisher in der direkte Führung.

Sie oder er hat die Kraft der Götter erfahren dürfen und weiß sie in sich oder in seiner Umwelt zu nutzen. Sie oder er kennt sowohl ihre/seine Kraft, die der Göttin wie auch die Kraft des Gottes und kann eben diese Kraft in der heiligen Hochzeit einbringen. Die dritte Initiation ist eine Weihe an Göttin und Gott.

Mit der Initiation in den Coven gehört man der jeweiligen Tradition an und kann diese mit dem entsprechenden Grad selber an andere vermitteln. In Deutschland ist es so, dass man auch einer überregionalen Gemeinschaft angehört, in der viele persönliche Kontakte und Freundschaften gepflegt werden. Man kann sich austauscht und auch gegenseitig helfen und unterstützen.

Die Selbstweihe

Eine Selbstweihe ist etwas, das man für sich selbst und dann auch meist alleine durchführt. Man kann sich vielen Themen weihen, zum Beispiel einem bestimmten spirituellen Weg oder einer Gottheit. Diese Variante mit der Gottheit ist bei den Göttinnen Priesterinnen weit verbreitet. Auch ein Weg kann sein, sich einer Weltanschauung zu weihen, entspricht sich ihr versprechen. Ich selbst habe mir vor einiger Zeit vorgenommen der Göttin Astarte, Artemis, Hekate, Innana, Isis oder Isthar in einem Ritual zu weihen und sehe mich seither als ihr zukünftiger Priester an. Dies ist mein persönlicher Weg und seitdem ist diese Göttin mit all ihren Namen und Aspekten ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich habe zwar keinen speziellen Altar für sie, da ich aus Platzgründen so was nicht aufbauen kann. Was ich entwickeln möchte ist aber ein Ritual oder eine Routine mit dem oder der ich zu ihr beten kann oder Rituale machen kann, wenn ich zum Beispiel ihre heiligen Tage und Nächte feiere. Eine Selbstweihe an eine Gottheit muss ebenfalls Versprechen an die Gottheit beinhalten. Wieweit das für Menschen bindend ist stellt sich für mich nicht, da ich keinen Unterschied zur gemeinschaftlichen Initiierung sehe.

Im Gegensatz zu den Initiationen in Wicca gehöre ich in diesem Fall keiner bestehenden Gruppe an. Das trifft auch auf bestehende Gruppen von Menschen zu, die sich der Göttin mit einem der möglichen Namen verschrieben haben. Im Prinzip denke ich, das ist der wohl größte Unterschied, da die/der Betreffende bei dieser Form völlig frei ist was die Wahl und die Ausübung von Ritualen betrifft, die bei Wicca von der Tradition fertig ausgewählt und erstellt vorgegeben werden. Im Gegenzug kann ich hier auf kein traditionelles Material zurückgreifen, dass mir aktuell weiterhelfen würde. In diesen Fällen muss ich mein Wissen aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen und alles selber ausprobieren. Gerade das halte ich für den reizvolleren Weg.

Ein Makel der Selbstweihe ist und wird es auch bleiben, dass sie von anderen Organisationen nicht anerkannt werden muss, meist auch nicht wird. Ob Dir eine solche Anerkennung wichtig ist oder nicht, muss Du für Dich selbst herausfinden und entscheiden.

Die Urheberrechte ergeben sich aus vielen Seiten dieser Liste, im Einzelnen sind die Seiten mir auch nicht mehr bekannt.

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